„Spionieren Sie mir nach?“ Etwas verwirrt schaue ich auf einen grün gekleideten Mann, der in einem schicken BMW-Geländewagen den Feldweg hinunterrollt und auf meine Kamera mit dem Teleobjektiv deutet. Nein, ich konnte ihm versichern, dass ich nur für den Fall vorbereitet war, dass plötzlich Tiere auftauchen. „Sag mir Bescheid, wenn du welche siehst, dann kann ich sie schießen!“, kommt es als Antwort. Dann verschwindet er in einer Staubwolke und lässt mich als großes Fragezeichen zurück.
Diese leicht skurrile Begegnung mit einem Grundbesitzer vor ein paar Jahren zeigt, wie unterschiedlich ein und dieselbe Realität auf Menschen wirken kann, die sie aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachten. Der Kern des Existentialismus von Heidegger und Sartre könnte nicht deutlicher werden. Für die einen ist die Natur ein Spielplatz und eine Ressourcenbank, mit der man tun und lassen kann, was man will, während sie für die anderen eher einer Kathedrale gleicht, die man mit Ehrfurcht und Respekt behandelt.
In Norwegen sind wir mit einem Gesetz gesegnet, das besagt, dass jeder das Recht hat, in der Natur zu wandern, auch wenn das Land privaten Grundbesitzern gehört. Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, in vielen anderen Ländern eine Utopie. Das heißt aber noch lange nicht, dass norwegische Grundbesitzer Wanderer besonders gerne mögen. Ich habe zahlreiche unangenehme Erfahrungen mit Waldbesitzern und Landwirten gemacht, die sich durch meine Anwesenheit „bedroht“ fühlten, obwohl ich mich absolut im Einklang mit dem Gesetz auf ihrem Land bewegte.
Der zuvor erwähnte Waldbesitzer wollte sicherlich als „harter Kerl“ auftreten, aber es gibt doch eine unterschwellige „Verdinglichung“ des tierischen Lebens, die mich immer wieder erstaunt. Wildtiere werden als reine „Ressourcen“ betrachtet, die wir nach Belieben entnehmen dürfen. Nun könnte das vielleicht noch auf große Paarhufer wie Elche, Rothirsche oder Rentiere zutreffen (die jährliche Jagdausbeute dieser Tiere könnte Norwegens Bevölkerung vielleicht einen Tag am Leben erhalten.), doch die Tiere, um die es hier geht, sind Hasen, Auerhühner, Birkhühner, Haselhühner, Wacholderdrosseln, Waldschnepfen und Bekassinen. In anderen Biotopen vielleicht auch Schneehühner, Eiderenten oder Goldregenpfeifer. Alle diese Arten haben keinen wirklichen Wert als Nahrung, sondern lediglich das Pech, als lebende Zielscheiben für Menschen zu dienen, die den Nervenkitzel suchen. Nur 3 % der Bevölkerung sind Jäger, aber sie beanspruchen für sich das Recht, das Naturerlebnis für die restlichen 97 % der Bevölkerung einzuschränken!
Neben den zuvor genannten Arten lebt auch das Raubwild sehr gefährlich, denn es ist Opfer einer tief verwurzelten Vorstellung, nach der es mehr Wildtiere geben könnte, wenn man erst einmal die Beutegreifer beseitigt hat. Jäger glauben, dass ihnen das jagdbare Wild „gehört“ und dass Raubtiere lästige Konkurrenten sind, die man mit Fug und Recht ausrotten kann. Aus diesem Grund werden Wölfe, Luchse, Vielfraße und Bären in Norwegen von den staatlichen Behörden intensiv bejagt und die Populationen auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Die kleineren Raubtierarten wie Rotfuchs, Marder, Luchs, Aaskrähe, Kolkrabe, Eichelhäher und Kormoran dürfen von normalen Jägern frei bejagt werden, und im ganzen Land gibt es Wettbewerbe, bei denen Jäger Preise erhalten, je nachdem, wie viele Raubtiere sie im Laufe eines Jahres erlegt haben.
Diese Verfolgung nahm in Norwegen erst richtig an Fahrt auf, als 1845 ein Gesetz zur Ausrottung von Raubwild erlassen wurde. Als 1871 der norwegische Jäger- und Fischerverband gegründet wurde, bestand sein Hauptziel darin, alle Raubtiere auszurotten. Daran hat sich in den letzten 150 Jahren wenig geändert, obwohl Untersuchungen immer wieder gezeigt haben, dass die Verringerung der Raubtierpopulationen langfristig nicht zu einem Anstieg der Wildbestände führt, sondern vielmehr zu einer Verschlechterung der Tiergesundheit, zu Krankheiten und massiven Verbissschäden an der Vegetation.
Warum kann der Mensch die Rolle der Raubtiere nicht übernehmen? Jäger geben sich gerne der Aufgabe hin, der Natur bei der Kontrolle der Wildbestände in Abwesenheit von Raubtieren zu „helfen“. Doch der Einfluss des Menschen ist das Gegenteil von dem der Raubtiere: Während Raubtiere die Gesundheit von Wildbestände verbessern, jagt der Mensch nur die stattlichsten und genetisch besten Individuen. Auch wenn man versucht, hier Abhilfe zu schaffen, sehen wir in der Praxis, wie es läuft: In Revieren mit regelmäßiger Jagd gibt es kaum noch einen Elchbullen mit großem Geweih, während in den wenigen Gebieten, in denen die Jagd verboten ist, majestätische Bullen mit riesigem Kopfschmuck recht häufig anzutreffen sind. Die stattlichen Elchbullen im Sarek und im Denali sind gute Beispiele dafür, wie sich Elchbestände ohne Jagddruck entwickeln.
Die Populationen der wilden Rentiere sind vielleicht am schlimmsten betroffen. Norwegen ist das einzige Land der Welt mit einheimischen Wildrentieren. Der Zustand der Populationen ist allgemein schlecht, was sowohl auf die Zerstückelung des Lebensraums als auch auf die Folgen des Klimawandels und von Krankheiten zurückzuführen ist. Der massive Ausbau von Freizeithäusern, Straßen und Stromleitungen führt zur Zerstückelung der Lebensräume, und der Klimawandel führt sowohl zur Vereisung der Winterweiden als auch zu einem verstärkten Auftreten von Krankheiten. Gleichzeitig müssen die Rentiere mit Tausenden von Schafen um Weideland konkurrieren, die in denselben Gebieten – einschließlich des Hardangervidda-Nationalparks – gehalten werden. Die Schafe können auch Träger von Krankheiten sein, und gerade Krankheiten haben an Bedeutung gewonnen, denn jetzt wurde in den Rentierherden die Prionenkrankheit CWD festgestellt, die schwerwiegende Folgen haben kann. Im Jahr 2017 wurde ein ganzer Wildrentierbestand von über 2.000 Tieren nördlich der Hardangervidda prophylaktisch geschlachtet, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Dennoch wurde sie nun auch auf der Hardangervidda nachgewiesen. In den Vereinigten Staaten, wo die Krankheit ihren Ursprung hat, stellt sie in Gebieten mit intakten Ökosystemen, in denen auch Raubtiere leben, kein großes Problem dar. Man hört nur sehr wenig darüber, dass ein wichtiger Grund für den schlechten Gesundheitszustand des norwegischen Rentiers darin liegt, dass es diese natürliche Bestandskontrolle durch Raubtiere, vor allem Vielfraße, nicht mehr gibt.
Jäger präsentieren sich gerne als Träger einer stolzen Tradition, die bis zu den frühesten Anfängen der Menschheit zurückreicht. Wir sind Allesfresser, was sich darin äußert, dass sowohl unser Gebiss als auch unser Verdauungssystem an eine gemischte und abwechslungsreiche Ernährung angepasst sind. Die ersten Menschen lebten als Sammler und Jäger, und ernährungstechnisch war dies wahrscheinlich eine Lebensweise, die unseren Genen entgegenkam.
Aber kann man auf die Jagdtradition stolz sein? Sicherlich nicht! Schon als der Mensch begann, sich auf den verschiedenen Kontinenten auszubreiten, kam es zu überraschend großen Veränderungen in der Tierwelt, insbesondere in der Megafauna. Vor 45.000 Jahren kam der Homo sapiens nach Australien und Südeuropa, und schon nach kurzer Zeit war die Zahl der großen und spektakulären Tiergruppen stark reduziert. Vor 16.000 Jahren besiedelte er Amerika, und dort geschah das Gleiche. Unter anderem verschwanden die großen amerikanischen Kamele. Vor 12.000-10.000 Jahren wanderten die Sapiens-Menschen in die nördlichen Regionen ein, und daraufhin verschwanden Mammuts und Säbelzahntiger. Danach hat sich die Geschichte ständig wiederholt, Tausende von Tierarten wurden im Laufe der Zeit ausgerottet.
Als das Bevölkerungswachstum anstieg, mussten sich die Menschen etwas Neues einfallen lassen, um ihre Ernährung zu sichern. Die Lösung war, wie wir alle wissen, die landwirtschaftliche Revolution. Wir begannen, Getreide anzubauen und Vieh zu halten. Dadurch konnten wir dauerhaft sesshaft werden und trotzdem Nahrung für eine wachsende Bevölkerung bereitstellen. Nur wenige kleine und isoliert lebende Stämme lebten weiterhin als Jäger und Sammler.
Drehen wir das Rad der Zeit weiter in Richtung Mittelalter und konzentrieren wir uns auf unsere Breitengrade, so war die Jagd weitgehend dem König und dem Adel vorbehalten, dem „einfachen Volk“ hingegen verboten. Das kartesianische Denken über Tiere als „seelenlose Maschinen“ setzte sich im 17. Jahrhundert durch und veränderte unsere Einstellung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig wurden neuartige Gewehre auf Schießpulverbasis erfunden, die sich gut für die risikofreie Jagd und das Erlegen großer Mengen an Wild eigneten. Diese Kombination war keine gute Nachricht für die Natur: Das Abschlachten von Millionen von Bisons und bis zu 5 Milliarden Wandertauben in Nordamerika Ende des 19. Jahrhunderts markierte einen Tiefpunkt.
Heute gibt es große Unterschiede in den Jagdtraditionen der einzelnen Länder. In Europa ist die Jagd weit verbreitet, vor allem in Frankreich und Italien, während große Länder wie Indien, Brasilien und China sowie viele afrikanische Länder nationale Jagdverbote haben. Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Natur in Folge des Klimawandels und des Artensterbens ist es nur natürlich, dass die Jagd, insbesondere die Freizeitjagd, strengeren Beschränkungen unterworfen und in vielen Fällen ganz verboten werden muss. Jedenfalls kann sie nicht, wie in Norwegen, fast überall ausgeübt werden, vor allem nicht in Nationalparks und Naturschutzgebieten.
Für uns Naturfotografen, die wir ein Leben fernab der Jagdkultur führen, erscheint es paradox, dass ein Großteil unserer Tätigkeit in früheren Zeiten oft eng mit der Jagd verbunden war. In Norwegen zum Beispiel wurde der erste Naturfotowettbewerb von einer Jagdzeitschrift initiiert, unter der Überschrift „Photographische Jagd“. International, und nicht zuletzt in der Jägernation Frankreich, etablierte sich der Begriff Chasse photographique, und die fotografierenden Jäger bildeten eigene Untergruppen innerhalb der Jagdorganisationen. Man ging auf Fotojagd, wenn es einmal nicht möglich war, die „richtige“ Jagd auszuüben. Aus meiner Zeit als Vorstandsmitglied der heute nicht mehr existierenden Organisation International Federation of Wildlife Photography (IFWP) erinnere ich mich, dass wir die Mitgliedsanträge neuer Fotoclubs immer sorgfältig geprüft haben. Erstaunlich oft stellte sich heraus, dass sie aus einer Jagdorganisation hervorgingen. Und dann waren sie natürlich nicht willkommen.
Es gibt noch eine weitere seltsame Verbindung zwischen Naturfotografie und Jagd: Ich erlebe es oft, dass ich legal und mit Erlaubnis des Grundbesitzers Fotofallen aufstelle. Häufig werden diese beschädigt, manchmal sogar gestohlen. Die Orte, an denen ich diese Geräte aufstelle, werden nur von Jägern aufgesucht. Deren merkwürdiges Verständnis von „Eigentum an der Natur“ hat zur Folge, dass sie die „Konkurrenz“ durch Fotografen ablehnen und zu solchen Handlungen schreiten!
Ein weiterer Faktor, der selten Beachtung findet, ist die Tatsache, dass Tiere durch die intensive Bejagung sehr viel scheuer werden und sich Naturliebhabern und Fotografen durch Flucht entziehen. In Gebieten, in denen keine Jagd stattfindet, sehen Tiere den Menschen nicht als Bedrohung an, und wir können sie aus nächster Nähe beobachten. Demzufolge beraubt also ein winziger Prozentsatz von Jägern den verbleibenden Teil der Bevölkerung der Möglichkeit, ungetrübter Freude an der Natur und ihren Geschöpfen zu haben.
In der heutigen Naturfotografie ist klar zu erkennen, dass das Geschichtenerzählen, die Ästhetik und die Ethik an die Stelle der primitiven fotografischen Jagd getreten sind. Die Naturfotografie hat sich zu einem immer wichtigeren Zweig der Fotografie entwickelt, der sich auch mit Klima- und Umweltfragen auseinandersetzt. Und das Wichtigste ist, dass wir bei unserer Tätigkeit keine Mitgeschöpfe töten. Die haben durch das brutale Zusammenleben der Menschheit mit der Natur seit 70.000 Jahren sicher genug Herausforderungen zu bewältigen!
Text & Bilder: © Pål Hermansen
Eines vorab:
Dieser Text berichtet von einer einzigen, kleinen Insel und nur einer Vogelart. Aber gleiches spielt sich aktuell im gesamten Wattenmeer von den Niederlanden, bis hoch zu unbewohnten Inseln im Nordosten Schottlands ab.
Das größte Massensterben durch die Vogelgrippe, welches jemals beobachtet wurde. Und auch erstmals bricht die Vogelgrippe nicht in der kälteren Jahreszeit aus, sondern mitten und der Brut- und Aufzuchtzeit der Vögel, so dass auch die nachfolgende Generation stirbt und bei einigen Arten nahezu ausgelöscht wird.
Hier werden nun Basstölpel gezeigt. Basstölpel sind Koloniebrüter, und daher ist das Virus hier besonders verheerend. In dieser Kolonie, die bis vor wenigen Wochen noch ca. 1500 Brutpaare zählte, sind mindestens 2/3 der Tiere inzwischen verstorben.
Um die Insel herum treiben tote Tiere im Wasser, Alttiere fliegen zum Sterben zur Düne rüber und treiben dort im Wasser herum.
Es riecht nach Fisch, Salzwasser und Verwesung. Überall auf den Felsen liegen Kadaver in unterschiedlichen Alters- und Verwesungsstadien. Überall schwirren Fliegen herum. Die toten Küken liegen im Nest, teilweise mit gestreckten Hälsen, als hätten sie in den letzten Stunden mühsam um Luft gerungen.
Noch lebende, aber hustende Küken sitzen neben einem toten Elterntier im Nest und betteln dieses an. Oder anders herum. Die Alttiere stehen neben ihrem toten Nachwuchs und versuchen teilweise verzweifelt, diese zum Aufwachen zu animieren.
Video eines verzweifelten Alttieres
Ein bis vor wenigen Minuten noch einigermaßen agiles Küken beginnt plötzlich zu Keuchen. Es klingt wie Schluckauf eines Kleinkindes. Es wirkt niedlich. Es dauert keine Minute, dann fällt es zur Seite und bleibt liegen. Das Alttier gerät in Panik, hackt auf ihren Nachwuchs ein, rupft ihm Federn aus, nimmt den Kopf des winzigen Tieres in den Schnabel und schüttelt es von einer Seite zur anderen, zieht es immer wieder leblos auf die Füße, wo es dann wieder in sich zusammenfällt. Das Alttier schreit und ist offensichtlich absolut hilflos und verzweifelt. Dann bleibt es neben dem Nachwuchs sitzen, rollt den Kopf in das Rückengefieder und kurz zuvor konnte man das bereits schwarzes Auge sehen. Zeichen, dass auch sie infiziert und bereits sehr schwer erkrankt ist.
Das Elterntier wird auch sterben. In anderen Nestern versuchen die deutlich geschwächten, übrig gebliebenen Elternvögel ihren bettelnden Nachwuchs zu füttern. Aber sie würgen nur Luft aus ihrem leeren Magen hoch. Die Prozedur ist anstrengend, das Küken bettelt weiter, bis das Alttier erschöpft in sich zusammenfällt. Um sie herum die Kadaver der bis vor kurzem noch lebenden Vögel.
Nester mit zwei Alttieren sind kaum noch zu finden. Infiziert ist fast in jeder Vogelfamilie, von der noch Tiere leben, wenigstens ein Vogel und wird bei dem nahen Kontakt den Rest der Familie anstecken.
Ein Ranger des Naturschutzverbandes steht dort täglich und man sieht ihm die Fassungslosigkeit an. Angesprochen, wie er die Lage einschätzt, deutet er in einer ehemals 1500 Beutpaare großen Kolonie auf ein Nest und sagt, dort sei ein Jungtier, welches noch ganz fit aussehen würde. Zwei Tage später hustet es …… Inzwischen wird es verstorben sein.
Die Touristen stehen dort. Während ich dort schweigend mit einer Freundin saß, und uns lautlos die Tränen über das Gesicht liefen angesichts der Katastrophe, kam hinter uns ein älterer Mann die Treppen hinunter. Er war noch nicht auf der Plattform angekommen, als wird ihn hinter uns würgen hörten. Ich drehte mich um, er hielt sich am Geländer fest und erbrach sich fast direkt neben die toten Tiere.
Eine junge Familie war gerade gegangen. Der ca 10-jährige Sohn hatte zu seinen Eltern gesagt, dass es schon komisch sei. Im letzten Jahr seien sie hier gewesen und hätten die Küken gesehen und sich gefreut. Heute würden sie hier stehen und um die Küken trauern. Dann gehen sie weg. Schweigend.
Ich bin froh über diese respektvollen Worte, die merkliche Erschütterung und Betroffenheit, denn sie sind die Ausnahme an diesen drei Tagen.
Die meisten Touristen kommen, sehen sich das Drama an und es kommen Aussagen wie:
Ja, das Plastik ist das nächste große Thema. Zwischen den Vogelgrippe-Toten hängen überall erdrosselte Tiere in den Steilwänden. Aber aktuell ist das Plastik zumindest an diesem Flecken Erde tatsächlich das allergeringste Problem. Es löscht keine ganze Kolonie aus, und es war bisher keine Gefahr für die gesamte Arterhaltung.
Und nein, eine Durchseuchung, wie wir es bei Corona gehört haben, hilft hier nicht. Die Vogelgrippe ist für infizierte Tiere zu 100% tödlich, soweit mir bekannt. Es wird keine Tiere geben, die die Infektion überleben und danach etwas Immunität aufgebaut haben, die sie an den Nachwuchs weitergeben.
Da ist der Satz, der wirklich weh tat. Doch, da kann man etwas machen. Auf Massentierhaltung verzichten. Vogelgrippe gibt es schon lange. Aber in der Natur richtet sie keinen massiven Schaden an, solange es vereinzelt auftritt. Und gegen den Urtyp des Virus können kräftige, gesunde Tiere tatsächlich ankommen. Aber in unseren Mastanlagen mit zigtausend Tieren, in geschlossenen Räumen, auf kleinstem Raum unter oft fraglichen Hygienebedingungen, mutiert das Virus, breitet sich aus. Es kommt bei Transporten, Massenschlachtungen usw zur Verbreitung des Virus außerhalb der Ställe. Der Mist der Ställe wird nicht verbrannt, sondern irgendwo gelagert, wo sich Wildvögel evtl. mal infizieren, wenn sie auf der Durchreise sind. Einige Höfe halten ihre Tiere im Freilauf. Dort auf den Wiesen verirren sich auch mal Wildvögel, die sich dort an dem Futter bedienen und weiterfliegen und das Virus verteilen.
Und dann nimmt das Drama seinen Lauf.
Inzwischen ist eine sehr große Brutkolonie der schon vorher gefährdeten Brandseeschwalbe in den Niederlanden ausgelöscht. Es war eine Kolonie mit 4600 Tieren. Damit dürfte die Brandseeschwalbe im Wattenmeer voraussichtlich künftig verschwinden. Die überlebenden Tiere können wahrscheinlich den Bestand aus eigener Kraft nicht mehr aufbauen.
Ähnliches könnte den Basstölpeln passieren, die momentan stark betroffen sind. Auf dieser Insel sieht es furchtbar aus. Die größte Brutkolonie in Schottland, mit 170.000 Tieren war bereits vor zwei Wochen auf 1/3 geschrumpft. Inzwischen wird das noch dramatischer sein.
Eiderenten, Flussseeschwalben, Kormorane, Skua, usw sind ebenfalls stark betoffen. Einige andere Vogelarten scheinen noch Glück zu haben. Gemeinsam ist den momentan schwer betroffenen Vogelarten, dass es Koloniebrüter sind.
Wieviele Familien und Einzeltouristen wohl nach dem Besuch bei den Basstölpeln erst einmal in ein Restaurant gehen und sich einen Salat mit Hähnchenbruststreifen bestellen, um sich auf den Schreck erst einmal etwas Gutes zu tun?
Oder meckernd über die hohen Fleischpreise an der Fleichtheke lieber rüber in den Supermarkt flitzen?
Aus den Augen, aus dem Sinn. So Bilder möchte man schnell vergessen. Und dass wir daran Schuld sind und Verantwortung tragen, daran will man am liebsten gar nicht erst denken. Wenn aber so penetrante Fotografen darauf hinweisen, nachdem so eine Aussage getätigt wurde wie „Kann man nichts machen.,“ wird verlegen gelächelt, das Gesicht wird leicht rot. Und dann drehen die Menschen sich um, und verlassen den Ort des Schreckens.
Mit so etwas will man nichts zu tun haben. Und die toten Tiere sollen auch gefälligst weggeräumt werden. Da will man ja nicht dran denken, wenn man in die Hähnenbruststreifen beißt, bei einem Glas Wein im Sonnenuntergang.
Während ich diesen Text schreibe, sind hunderte Tiere gestorben. Auf meinen Beitrag auf einer anderen Plattform bekam ich unzählige Nachrichten von Urlaubern aus allen Ländern, die an das Wattenmeer grenzen. Alle berichten von hunderten angespülter Tierkadaver. Morgens laufen Menschen in Seuchenschutzanzügen die Strände entlang und sammeln die Tiere ein und verbrennen sie. Natürlich ohne großes Aufsehen darum zu machen, um den Urlaubern den Spaß nicht zu verderben.
Und ich frage mich: Wo bleibt die Presse?
Seit Wochen wird über steigende Heizkosten berichtet, bis auch der allerletzte Mensch das wirklich nicht mehr hören kann. Es wird demonstriert, weil die Warteschlangen an Flughäfen so lang sind. Ja, das Personal bekommt nun auch mehr Gehalt. Wie schön. Dann kann man mit dem Flieger auch viel schneller wieder wegkommen von diesem Flecken Erde, von dem man zuvor in den Nachrichten nichts gehört hat und auch nichts wissen will. Irgendwo hin, wo es nicht nach Verwesung riecht und einem die Mitverantwortung damit ins Gehirn brennt.
Bei dem nächsten Bild scrollt bitte nur so hoch, dass ihr das Bild darunter noch nicht seht.
So sah die Brutkolonie vor 5 Tagen aus. Ich habe aktuelle Bilder gesehen. Nun sind nahezu keine Vögel mehr an dieser Stelle.
Hier das Bild:
Damit das Ausmaß klar wird, habe ich auf dem Bild alle toten Tieren eingekreist. Erst dann wird es wirklich bewußt. Die kleinen Küken verschwinden zwischen dem Plastik, dem Kot und den großen, toten Altvögeln.
Text & Bilder: © Simone Baumeister (https://www.naturfoto-baumeister.com)
GDT JugendgruppeDavid Slawik | davidslawikphoto@gmail.com Schon seit frühster Kindheit begeisterte sich David (*2000) für die Natur – insbesondere für die Tierwelt. Somit war es naheliegend, dass, als er 2014 seine erste Kamera erhielt, der Weg zur Naturfotografie nicht mehr weit sein würde. Um seine Leidenschaft im späteren Berufsleben integrieren zu können, studiert David seit 2022 Forstingenieurwesen in Freising. Ein besonderes Augenmerk legt er bei seiner Fotografie auf den oftmals verborgenen Zauber in der Natur, weshalb er sich besonders für kreative Fototechniken begeistert. Seit Oktober 2024 engagiert er sich als Leiter der GDT-Jugendgruppe. Hierbei ist ihm besonders wichtig, jungen, naturbegeisterten FotografInnen einen sicheren Raum für Austausch und Weiterentwicklung zu bieten – etwas, was er sich in seiner Jugend sehr gewünscht hätte. Unterstützt wird er in der Jugendgruppenleitung durch Lars Beygang und Korbinian Ring. |
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RG 1 – Hamburg und Schleswig-HolsteinSolvin Zankl | rg1@gdtfoto.de Solvin Zankl, geboren 1971, ist studierter Biologe und seit 1998 hauptberuflich als Naturfotograf tätig. Seit 1992 ist Solvin Zankl Vollmitglied in der GDT, er war von 1997 bis 2005 RG-Leiter. Seit 2024 ist er wieder RG-Leiter der Regionalgruppe 1 – Hamburg und Schleswig-Holstein. |
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RG 1 – Hamburg und Schleswig-HolsteinHans Rutar | hans.rutar@erutario.de Wie bei vielen anderen begann sein Naturinteresse bei der Vogelwelt. Der Gesang und die bunten Federn lockten Hans Rutar, immer noch genauer hinzusehen und hinzuhören. Nach Jahren als Teilnehmer an Vogelführungen begann er selbst Führungen anzubieten, heute trägt er die Anerkennung als „zertifizierter Natur- und Landschaftsführer“ ZNLF inne. Schwerpunkt seiner Führungen sind die Moore westlich von Hamburg, insbesondere im Naturschutzgebiet Tävsmoor. |
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RG 2 – Ruhrgebiet, Münsterland und NiederrheinStefan Fabritz | rg2@gdtfoto.de Wie bei den meisten, fing die Liebe zur Natur bereits in der Kindheit an. Durch die damalige Unterstützung der Eltern und dadurch, dass seine Ehefrau Sabine das Hobby Naturfotografie teilt, ist es auch dabei geblieben. Der gebürtige Altenessener ist bereits seit mehreren Jahren Mitglied der GDT. Er fotografiert eigentlich Naturmotive jeglicher Art. In erster Linie aber beschäftigt er sich mit der Tier- und Landschaftsfotografie im In- und Ausland. Seine Reisen führten ihn u.a. nach Asien, Afrika, die Karibik sowie nach Kanada, die USA und Mitteleuropa. Wobei die USA und insbesondere Florida seit ca. 25 Jahren zu den liebsten Fotozielen gehören. Aufgrund dessen, dass die Naturfotografie “vor der Haustür” ebenso interessant sein kann wie im Ausland, gründete er 2012 zusammen mit weiteren interessierten Fotografiebegeisterten den Fotoclub im Pott und ist für das Projekt Wildes Ruhrgebiet seit fast acht Jahren nicht nur als Fotograf unterwegs. Eines seiner größten Anliegen ist es, dass es nicht, wie mittlerweile üblich, beim Social Networking bleibt. Daher sind über die GDT und alle weiteren Aktivitäten im Laufe der Jahre nicht nur tolle Bekanntschaften, sondern auch viele Freundschaften entstanden. |
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RG 3 – Berlin und BrandenburgKonstantin Hartmann | rg-bb@gdtfoto.de Die Natur mit meiner Kamera zu erleben ist für mich ein befreiendes Gefühl, ein Aufatmen aus dem Alltag, ein zur Ruhe kommen. Als Biologe habe ich einen wissenschaftlichen Blick auf die Natur, lege diesen vor Ort aber gerne ab. Ich freue mich wie Licht und Form flüchtige Momente schafft, die ich spüren und einfangen möchte. Diese Erfahrungen schon vor Ort mit Gleichgesinnten zu teilen ist für mich die GDT. Durch die individuellen Interpretationen, den Austausch und das gegenseitigen Helfen, so meine Erfahrung, sieht jeder am nächsten Morgen oder Abend mehr und es entstehen im Miteinander bessere Fotos. Als Regionalgruppenleiter möchte ich dieses Miteinanderwachsen möglichst vielen ermöglichen. Ob Ausflüge und Exkursionen für unsere Mitglieder oder Ausstellungen für Interessierte - wir Naturfotografen wollen unsere flüchtigen Momente mit anderen teilen. |
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RG 3 – Berlin und BrandenburgClaudius Schneider | rg-bb@gdtfoto.de Die Faszination an der Natur begleitet mich schon mein Leben lang. So lag es nahe dieser Faszination einen kreativen Ausdruck zu verleihen. Den Impuls dazu gaben mir vor vielen Jahren eine alte Praktika und eine Orchidee. Bis heute ist die Pflanzenfotografie meine große Leidenschaft. Jede Pflanze und jeder Lebensraum eröffnet mir eine überraschende und eigene Sichtweise. Kreativer Austausch und gemeinsames Naturerleben, aber auch der Wunsch nach kritischer Auseinandersetzung mit der Naturfotografie waren für mich die Motivation, Mitglied in der GDT zu werden. Die Aktivitäten rund um die Regionalgruppe möchte ich nicht missen. Umso schöner ist es, dass sich mir als Regionalgruppenleiter die Möglichkeit bietet, den Dialog zu fördern und das Gruppenleben aktiv zu gestalten. Beruflich beschäftige ich mich mit dem Schutz von Natur und Landschaft und arbeite als Landschaftsplaner beständig daran, neue Naturschutzprojekte im Land Brandenburg mit auf den Weg zu bringen. |
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RG 4 – Bremen und NiedersachsenBurkhard Kriesten | b.kriesten@teleos-web.de Burkhard Kriesten (*1952) hat im Rahmen seines Studiums 1974 eine ornithologische Facharbeit geschrieben, die er mit Bildmaterial ausstatten sollte. Das war der Beginn seiner Beschäftigung mit der Naturfotografie. Seit dieser Zeit begleitet ihn ständig eine Kamera. Sein großes Interesse für viele Bereiche der Freilandbiologie und für Fragen des Naturschutzes spiegelt sich auch in seinen Bildern wider. Der ehemalige Leiter eines Biologiezentrums hat immer schon Kontakte zu anderen Naturfotografen gesucht und hat so 1996 den Weg zur GDT gefunden. Darüber hinaus organisiert er seit 2000 zusammen mit einem Kollegen monatliche Treffen von interessierten Naturfotografen aus Ostwestfalen. Burkhard Kriesten ist seit Ende 2007 Leiter der Regionalgruppe Bremen und Niedersachsen. |
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RG 5 – SüdwestfalenMarcel Schneider | pmschneider@posteo.de Marcel Schneider (*1990) leitet seit August 2020 die Regionalgruppe 5 - Südwestfalen. Den fotografischen Funken in ihm entfachte sein Vater, der ehemalige RG-Leiter Gerhard Schneider, als er Marcel im Februar 2016 zum Fotografieren mit ins winterliche Dovrefjell (Norwegen) nahm und ihm eine alte Canon 5D MK II in die Hand drückte. Damals hatte Marcel Schneider wenig Ahnung von ISO, Blende und Co, den Finger hat er seitdem aber nicht mehr vom Auslöser bekommen. Durch seine Fotografie versucht er eine ganz subjektive und meist spontane Naturerfahrung auszudrücken. Dies mag manchmal durch ein symmetrisches und schönes Portrait geschehen oder aber auch durch abstrakte und unscharfe Pixelsuppe. Sein Anliegen als RG-Leiter ist es, auch und besonders junge Menschen für die Naturfotografie zu begeistern und ihnen diesen besonderen Blick auf die Schönheit der Natur zu vermitteln. www.instagram.com/wildlensesphoto |
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RG 5 – SüdwestfalenSvenja Schneider | svenjaschneider@posteo.de Schon bevor Svenja Schneider mit der Fotografie begann, verbrachte sie ihre Freizeit am liebsten draußen - ob auf Reisen oder bei ihr zu Hause in Südwestfalen. Seit sie 2021 ihre erste Kamera in den Händen hielt, ist diese jedoch zur ständigen Begleitung geworden. Inspiration findet Svenja meist in der heimischen Natur: Die Seen des Westerwaldes und die Wiesen und Wälder des Siegerlandes motivieren sie immer wieder auch zu frühen Stunden und trotz typisch nasskalten Wetters die Kamera zu schultern und mit geschärften Sinnen loszustiefeln. |
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RG 6 – Hessen, Pfalz und SaarlandThomas Kirchen | rg6@gdtfoto.de Schon während seiner Kindheit entwickelte Thomas Kirchen eine Liebe zur Natur. Nach seinem Schulabschluss verließ er das behütete Zuhause, um an internationalen Orten die Gastronomie kennenzulernen. Eine Lebensmittelallergie führte ihn zur Aufgabe seines Berufs als Koch. Bei einer Umschulung entdeckte er die EDV für sich und schlug einen neuen Lebensweg ein, der ihm Zeit für ein neues Hobby brachte. |
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RG 6 – Hessen, Pfalz und SaarlandThomas Scheffel | rg6@gdtfoto.de Thomas Scheffel (*1967) beschäftigt sich seit seiner frühen Jugend mit dem Thema Natur. Vor vielen Jahren entdeckte er die Fotografie, um Gesehenes und Erlebtes in Bildern festzuhalten. Zuerst dokumentarisch, dann versuchte er seinen Aufnahmen Gestaltung zu geben. Vor 15 Jahren wurde er schließlich Mitglied in der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen, ab 2013 dann Vollmitglied. Im November 2013 übernahm er zusammen mit Sebastian Vogel die Leitung der Regionalgruppe 6 Hessen, Pfalz und Saarland. |
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RG 7 – MainfrankenDr. Sven Dannhäuser | gdt.rg7@gmail.com Geboren und aufgewachsen zwischen den Flüssen und Wäldern des schönen Mittelfrankens, ließ sich Dr. Sven Dannhäuser schon seit frühester Kindheit von der Natur faszinieren. Seine Leidenschaft auch zum Beruf machend, studierte er Biologie mit den Schwerpunkten „Tierökologie“ und „Neurophysiologie“ und promovierte am Institut für Physiologie der Universität Würzburg und Leipzig. Neben dem Studium arbeitete er als freiberuflicher Mitarbeiter im Bereich der Landschaftsökologie sowie dem Wiesenweihen Artenschutzprogramm des LBV. |
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RG 7 – MainfrankenThomas Veltkamp | gdt.rg7@gmail.com Mein Name ist Thomas Veltkamp, geboren im schönen Münsterland und dort auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen. Schon als kleines Kind war ich mit meinen Geschwistern auf den Wiesen und in den Wäldern rund um unseren Hof unterwegs und habe sicherlich in dieser Zeit den Grundstein für meine Naturverbundenheit gelegt. Seit meiner Jugend ist es mein Bestreben, die faszinierende Vielfalt der Natur zu erleben und in Form von Bildern festzuhalten. Einen wirklichen Schwerpunkt in der Naturfotografie habe ich nicht. Willkommen sind Landschaften und Tiere, aber auch die Flora und Fauna im In- und Ausland. Gerne gehe ich nah ran und versuche, Details darzustellen bis hin zur bewussten Abstraktion, aber immer bestrebt, dem Bild einen kreativen Charakter zu geben. Diese Kreativität, gepaart mit der Möglichkeit mich in der Natur zu bewegen, war für mich der ideale Ausgleich für meine beruflichen Tätigkeiten als Elektroingenieur in der Industrie. Im Februar 2014 bin ich in die GDT eingetreten und seitdem auch aktives Mitglied in der RG 7. Mit meinen 64 Jahren bin ich mittlerweile seit einem Jahr im Rentenstand, lebe mit meiner Frau Cornelia in der Nähe von Erlangen im fränkischen Ort Hetzles und kann jetzt wesentlich mehr Zeit in mein tolles Hobby investieren. |
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RG 8 – Württemberg und BayernBenjamin Waldmann | rg8@gdtfoto.de Seit Kindesbeinen an ist Benjamin Waldmann (*1979) mit seinem Vater draußen unterwegs, dessen Begeisterung für die Natur und die Fotografie früh auf ihn übergesprungen sind. Doch erst seit dem Beginn des Studiums Anfang der 2000er Jahre beschäftigt er sich intensiv mit der Naturfotografie. Damals gab es auch die ersten Kontakte zur GDT und vor allem zur Regionalgruppe 8, die nach einer herzlichen Aufnahme seit nunmehr 20 Jahren seine „naturfotografische Heimat“ sind. Das sind doch die besten persönlichen Voraussetzungen, um seit 2010 die Regionalgruppe 8 – Württemberg und Bayern zu leiten. www.naturformat.de |
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RG 8 – Württemberg und BayernBernd Nill | rg8@gdtfoto.de |
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RG 9 – Mecklenburg-VorpommernAnne Meyer | mv@gdtfoto.de |
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RG 9 – Mecklenburg-VorpommernFrank Brehe | mv@gdtfoto.de |
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RG 10 – Sachsen und Sachsen-AnhaltGernot Pohl | gernotpohl@t-online.de |
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RG 10 – Sachsen und Sachsen-AnhaltChristian-Dietrich Morawitz | morawitz.naturfotografie@ gmx.de |
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RG 11 – NordhessenAnja Gieseler | Anja.Gieseler@freenet.de Seit nunmehr 15 Jahren ist die Fotografie für Anja Gieseler der perfekte Ausgleich zum hektischen Berufsalltag, weshalb es ihr auch nicht schwer fiel, das Motorrad gegen eine Kamera zu tauschen. Da sie arbeitsbedingt täglich an den Computer gebunden ist, versucht sie in ihrer Freizeit möglichst wenig Zeit für die Bildbearbeitung zu opfern und verbringt stattdessen jede freie Minute in der Natur. |
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RG 11 – NordhessenMarco König | markokoenig@yahoo.de Für die Natur interessierte sich Marko König schon seit seiner Kindheit. Vor allem die Ornithologie hatte es ihm in seiner Jugend angetan. Später erweiterte sich sein Interessensgebiet und sein Fokus richtete sich besonders auf den Mikrokosmos. Aus dem Wunsch, Gesehenes und Erlebtes auch anderen zeigen zu wollen, erwuchs die Beschäftigung mit der Naturfotografie. Einen Schwerpunkt bildet der Bereich Makro. Während des Studiums in Gießen kam König zu seinem anderen Hauptbetätigungsfeld - den Fledermäusen. In der Folgezeit beschäftigte er sich sehr intensiv mit dieser Tiergruppe und beteiligte sich auch an Forschungsarbeiten. Sein Ziel ist es, die Schönheit der Natur festzuhalten und die Einzigartigkeit und Besonderheiten der Lebewesen anderen über Bilder näher zu bringen. |
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RG 12 – RheinlandBernd Liedtke | rg12@gdtfoto.de Zufälle können ein ganzes Leben prägen. Bei Bernd Liedtke waren sie nicht nur entscheidend für seinen beruflichen Werdegang, sondern auch für die immer intensivere Beschäftigung mit der Naturfotografie. Ohne den aus beruflichen Gründen erforderlichen Umzug von Mainz in die Nähe von Koblenz, wäre er nicht in dem kleinen Ort am Mittelrhein gelandet, der von Wiesen, Wäldern und kleinen Bachläufen umgeben ist. 1986 wurde Bernd Liedtke GDT-Mitglied, war 1996-99 im Vorstand tätig, und trägt seit 2008 die Leitung der Regionalgruppe 12 - Rheinland inne, im Team mit Alexandra Wünsch. |
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RG 12 – RheinlandUwe Wuller | rg12@gdtfoto.de Uwe wurde im Oberbergischen Kreis geboren und zog 1979 berufsbedingt in den Rhein-Sieg-Kreis. Hier begann er sich schnell für die heimische Natur der Siegauen zwischen Bonn und Troisdorf zu interessieren. Gemeinsam mit Fotofreunden*Innen arbeitet er an verschiedenen Projekten, aus denen schon mehrere Multivisionsshows entstanden sind. |
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RG 13 – BadenPeter Malus | rg13@gdtfoto.de In seiner Freizeit verbringt Peter Malus viel Zeit in der Natur und lässt sich von schönen Landschaften, aber auch gerne von den kleinen, oft verborgenen Schönheiten am Wegesrand, begeistern. Für ihn ist die Naturfotografie ein toller Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit. Seine Heimat ist das Markgräflerland im Südwesten Deutschlands. Hier im Dreiländereck mit den Regionen Südschwarzwald, Kaiserstuhl, Elsass und der Oberrheinebene findet Peter seine bevorzugten Fotomotive. Seit 2015 ist Peter Mitglied bei der GDT. Er mag den Austausch mit seinen Fotofreunden und genießt es, gemeinsam mit Ihnen raus in die Natur zu gehen und zu fotografieren. Seit November 2021 bildet er gemeinsam mit Jörg Frauenhoffer das Leitungsteam der RG 13. |
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RG 13 – BadenJörg Frauenhoffer | rg13@gdtfoto.de Jörg (*1978) lebt mit seiner Familie im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, nahe der Schweizer Grenze. Die Naturfotografie ist für ihn Ausgleich zum oft fordernden beruflichen Alltag. Er fotografiert bevorzugt mit einem Teleobjektiv, um den Fokus des Betrachters auf landschaftliche Details zu richten, die in ihm besondere Emotionen auslösen. Kreative Techniken wie Mehrfachbelichtung und ICM helfen ihm dabei, die gewünschte Bildaussage zu realisieren. |
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RG 14 – Nordbayern und ThüringenKarsten Gieselmann | rg14@gdtfoto.de Aufgewachsen im ländlichen Niedersachsen, war Karsten Gieselmann (*1962) von klein auf sehr naturverbunden. So war es kein Zufall, dass mit Beginn seiner fotografischen Reise Naturmotive einen großen Raum einnahmen. Nach seinem Physikstudium an der Universität Osnabrück zog es ihn 1991 berufsbedingt nach Bayern. Nach der Zwischenstation München ging es weiter nach Regensburg. Hier entdeckte er 2012 die Fotografie für sich, als kreativen Ausgleich zu seiner fordernden Tätigkeit als Projektmanager in der Automobilbranche. Seit mehr als 20 Jahren lebt Karsten in Burglengenfeld, zwischen Regensburg und Schwandorf. Die Oberpfalz und ihre angrenzenden Regionen bieten ihm Naturmotive in großer Fülle, seien es Landschaften, Vögel oder Falter, um nur einige seiner Lieblingsmotive zu nennen. Seit dem Beginn seines Ruhestandes findet er nun die Zeit, um Nordbayerns Natur ausgiebig fotografisch zu erkunden. |
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RG 15 – München und SüdbayernKarl Seidl | karl.seidl@me.com Nach seinem Studium an der TU München hat Karl Seidl beruflich graphische Informationssysteme entwickelt. Karl Seidl ist seit der Gründung der Regionalgruppe 15 – München und Südbayern aktiv dabei. Zusammen mit Christopher Meyer leitet er seit Ende 2019 die Regionalgruppe. |
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RG 15 – München und SüdbayernChristopher Meyer | Christopher.meyer@outlook.de Sein Studium der Landschafts- und Umweltplanung brachte Christopher Meyer vor gut 5 Jahren zur Naturfotografie. Zunächst war die Kamera zur Dokumentation von Tieren und Pflanzen immer in der Tasche dabei. Nach einigen Jahren, und sicher auch durch das Zutun der GDT-Jugendgruppe, entwickelte sich seine Fotografie zu einer kreativen Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft. |
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RG SchweizRobert Hangartner | hangartner@gdtregional.ch Das Interesse die Regionalgruppe CH zu leiten kommt bei mir aus meiner Freude zu Kontakten über die Landesgrenzen hinaus. Seit Jahren bin ich aktiv in einem deutschen Naturfotografen Forum und durfte schon einige hervorragende Fotografen kennen lernen. Gerne widme ich mich weiterhin diesem bereichernden Austausch. Ein weiterer Beweggrund der nicht wegzudenken ist, bleibt die Ornithologie und der mit ihr verbundene Kodex – Natur zu schützen!
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Wie Ihr sicher alle wisst, gibt es in der GDT „diese Vollmitgliedschaft“. Der ursprüngliche Gedanke darin war, dass sich in der GDT nur Naturfotograf*innen oberhalb eines gewissen technischen und künstlerischen Levels organisieren sollen, infolgedessen uns bis heute stellenweise immer noch der Nimbus eines elitären Zirkels anhaftet.
Für alle, die eine Vollmitgliedschaft nicht anstrebten (oder erreichten) blieb als einziger Weg in die GDT, sich als „Fördermitglied“ anzumelden – ein Status mit erheblichen Einschränkungen – beispielsweise ohne aktives und passives Wahlrecht.
Nun ist der Gang der meisten elitären Dinge, dass sie sich über die Zeit hinweg öffnen. Auch die GDT hat ihre Mitgliedschaft über die Jahre hinweg deutlich modernisiert. Inzwischen sind ausdrücklich alle Freundinnen und Freunde der Naturfotografie als Mitglieder (ohne den Zusatz “Förder-“) ganz herzlich willkommen – weil man erkannt hat, dass auch Nicht-Vollmitglieder eine deutlich höhere Wertschätzung verdienen. Daneben hat sich natürlich auch bei uns die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein mitgliederstärkerer Verein einfach mehr Gewicht bei der Verfolgung seiner satzungsgemäßen Ziele in die Waagschale werfen kann. Gleichzeitig haben wir jedoch den fotografischen Wert der Vollmitgliedschaft als „Exzellenz-Emblem“ für die Fotografinnen und Fotografen erhalten, in dem wir an der geforderten Qualität der Bilder nach wie vor keine Abstriche machen.
Verbliebene Privilegien der Vollmitgliedschaft sind das passive Wahlrecht (also das Recht, sich z.B. in ein Vorstandsamt wählen zu lassen) – und das Recht, bei Veröffentlichungen ein „(GDT)“ als Appendix im Namen zu tragen. Über letzteres freuen wir uns immer ganz besonders, wenn wir es sehen – stellt es doch auch einen nicht zu unterschätzenden Werbeeffekt für unseren Verein dar.
Nun stellen sich viele von Euch vermutlich die Frage, wie das mit der Vollmitgliedschaft-Bewerbung in der Praxis so abläuft. Was passiert mit den eingereichten Bildern? Wer bekommt sie zu Gesicht? Mit den folgenden Zeilen möchte ich gerne etwas Transparenz in diesen Prozess bringen.
Zunächst ein kleiner Ausflug in der Vergangenheit. Vor wenigen Jahren noch, war der Prozess der Vollmitgliedschaft-Bewerbung sehr „manuell“, d. h. von vielen einzelnen Handgriffen durchzogen. Die Bilder kamen auf Papier, später dann parallel digital. Früher wie heute werden die Bilder einem kleinen Gremium zur Begutachtung vorgelegt. Das lief über vielfältige Wege, denn abgesehen von reinen Papierbewerbungen, die bei den gelegentlich bei Vorstandssitzungen in gemeinsamer Runde besprochen wurden, gingen die anderen Bewerbungen auf eine Rundreise. Über CDs, später die Dropbox gelangten die Bilder zu den Juror*innen. Parallel dazu wurden die Ergebnisse in Excel-Tabellen eingetragen, die ebenfalls zwischen den Juror*innen umhergereicht wurden.
Eines der jeweiligen Vorstandsmitglieder war meist für die Dauer der Wahlperiode damit betraut, den Prozess zu koordinieren, als Ansprechpartner für die Bewerber*innen zu fungieren und die Korrespondenz (Zusagen/Absagen) zu erledigen. Eines der Ergebnisse dieser noch etwas unstrukturierten Vorgehensweise war es, dass parallel zum Anstieg der Bewerbungen die Bearbeitungsdauer immer länger wurde – denn damals setze sich das Bewertungsgremium ausschließlich aus Vorstandsmitgliedern zusammen, die sich dazu bereit erklärt hatten – und die im Normalfall zeitlich sowieso schon an der Zumutbarkeitsgrenze für ein Ehrenamt agieren. Der Satz „Ich hab noch ein paar Bewerbungen für Dich“ weckte da oft nicht die allergrößte Freude.
Zwischenzeitlich haben wir für die Bewertung ein vierköpfiges, zuverlässig geschmackssicheres und fachkundiges Gremium, das nicht nur aus Vorstandsmitgliedern besteht. Parallel dazu haben wir den gesamten Prozess neu strukturiert und komplett digitalisiert.
Zunächst zum Bewertungsgremium. Es besteht derzeit aus Joachim Wimmer, Klaus Tamm, Radomir Jakubowski und Sebastian Vogel. Sebastian hat im Vorstand die Aufsicht, Koordination und Korrespondenz bezüglich der Bewerbungen inne, wofür ich ihm an dieser Stelle ein großes Dankeschön sagen möchte! Und auch den Juroren gebührt Dank für Ihre Arbeit, die sie stets mit Akribie und Einfühlungsvermögen erledigen.
Durchaus berechtigt ist die Frage, warum das Bewertungsgremium derzeit rein männlich besetzt ist. Wir haben sie uns kürzlich auch gestellt, und können zumindest so viel sagen: wir arbeiten dran! Mit etwas Fortune können wir eventuell in der nächsten Zeit hier auch Prüferinnen vorstellen um somit der Diversität unserer Mitglieder Rechnung tragen.
Sebastian hat übrigens dankenswerterweise zu verschiedenen Aspekten des Bewerbungsprozesses Informationen direkt aus der Praxis beigesteuert, ich habe sie in Form von Zitaten eingeflochten.
Wie schon erwähnt, läuft der gesamte Prozess inzwischen 100 % digital – Papiereinsendungen können wir im Sinne einer zumutbaren Bearbeitungszeit nicht mehr akzeptieren. Ich habe mich mit 2 Kolleginnen aus meiner Firma (danke: Olga für die Programmierung und Magdalena für die Gestaltung) dran gesetzt, quasi im Rahmen meines Ehrenamts für die GDT ein neues Online-Tool für die Website zu schaffen.
Wer sich in den letzten 2 Jahren beworben hat, ist dabei unweigerlich auf unser neues Upload-Formular gestoßen. Dort könnt Ihr Eure Bewerbung vorbereiten und sie, sobald Ihr fertig seid, einreichen.
„Die Umstellung hat viele Prozesse rund um die Bewerbungen um ein Vielfaches erleichtert und vor allem beschleunigt. Kein lästiges Downloaden und Entpacken der ZIP-Dateien, das anschließende Versenden an das Bewertungsgremium, sowie das finale Zusammentragen und Auswerten der Bewertungsbögen. Fast all diese Arbeitsschritte entfallen und vereinfachen den Ablauf der Bewerbungen.
Nach Prüfung (Haustier-Kollektion oder andere themenfremde Bilder?) und Freigabe der Bewerbung hat die Jury direkt Zugriff auf die Bewerbungsbilder, kann diese parallel online bewerten und in den meisten Fällen geht dies recht zügig. Der zeitliche Aufwand war nach der alten Offline-Methode um ein Vielfaches höher und die Zeitersparnis liegt etwa bei 50 Prozent für jedes einzelne Mitglied der Jury. In den meisten Fällen ist die Bewerbung nach 2 bis 3 Wochen bewertet und zur finalen Beurteilung bereit.
Das Zusammentragen der einzelnen Kritiken, die Punktevergabe der einzelnen Bilder ist bei dem Bewerbungsprozess noch der größte Faktor was den zeitlichen Rahmen angeht, jedoch auch dieser hat durch den Online Prozess eine Zeitersparnis von etwa 30 Prozent. Die sofort verfügbare und zum auswerten nötige Excel-Tabelle ist sofort abrufbar, sehr übersichtlich und erleichtert die Arbeit enorm.“ (Sebastian Vogel)
Bei der Bewertung der einzelnen Bilder gibt es übrigens 3 Stufen:
„Abgelehnt“ (kein Punkt)
„knapp angenommen“ (ein halber Punkt)
„angenommen“ (ein Punkt)
Die Hürde zur Erlangung der Vollmitgliedschaft liegt bei einem Gesamt-Schnitt von 12 Punkten (früher: 10 Punkte).
„Generell kann man sagen, dass es auf keinen Fall länger als 3 Monate dauert, bis eine Bewerbung abgeschlossen ist. Im Durchschnitt sind es etwa, grob geschätzt, 6 bis 8 Wochen bis eine Bewerbung final beurteilt ist. Die Wartezeit hängt natürlich im Wesentlichen von mir persönlich ab und ich möchte ungern eine Bewerbung unzureichend abschließen, sofern es sich um eine Ablehnung handelt. Hier möchte ich versuchen den Bewerbern*innen ein klares Bild zu verschaffen, warum es nicht zur Aufnahme als Vollmitglied gereicht hat, und für die hoffentlich nächste Bewerbung ein paar Infos mit auf den Weg geben.
Wenn man den gesamten online-Bewerbungsprozess mit der alten Methode vergleicht, hat man eine um etwa 4 Wochen verkürzte Laufzeit. Dies kann man natürlich noch optimieren, jedoch hängt dieser Faktor von der mir zur Verfügung stehenden Zeit ab.“ (Sebastian Vogel)
A propos Ablehnung – dieser wohnt immer auch die Einladung inne, es mit einem Jahr Pause noch mal zu versuchen. Es gehört zu den schönsten Anekdoten der GDT Vollmitgliedschaft, welche unserer exponiertesten Fotograf*innen mit ihrer ersten Bewerbung scheiterten.
„Tendenziell muss man auch in Betracht ziehen, dass viele Bewerbungen zu früh eingereicht werden. Oftmals sind diese völlig unzureichend, haben keine Chance auf eine Annahme und kosten viel Zeit, was die Auswertung und Ablehnungsschreiben angeht. Hier kann man nur appellieren, die jeweils zuständigen Regionalgruppenleiter oder erfahrene Fotografen aufzusuchen, um im Vorfeld eine neutrale Beurteilung der eigenen Bilder zu bekommen. Dies hilft oftmals, einen kritischeren Blick auf sein eigenes Schaffen zu bekommen, und das ein oder andere Bild zu hinterfragen. Vor allem ist es kein Wettbewerb, in die GDT einzutreten, um dann schnellstmöglich Vollmitglied zu werden. Lieber etwas länger warten, sich mehr Zeit für die Motive zu nehmen, dann klappt es auch mit einer erfolgreichen Bewerbung.
Werden viele dieser oben genannten Faktoren berücksichtigt, steht einer erfolgreichen Bewerbung nichts im Wege und das Bewertungsgremium freut sich über ein tolles Portfolio.
Was auch immer wieder schade ist, dass nur wenige die Möglichkeit nutzen, eine abgelehnte Bewerbung intensiv zu besprechen. Es besteht die Möglichkeit dies per Mail, oder telefonisch wahrzunehmen. Jedoch kommt oft nicht einmal eine Rückmeldung, wenn man das Ergebnis erhalten hat. Die persönliche Enttäuschung kann man natürlich nachvollziehen, jedoch sollte man nach vorne schauen und die Kritik hilft ja auch oftmals weiter.
Was man aber immer mit auf den Wegen geben kann, egal ob Voll- oder normales Mitglied: Wir alle haben gemeinsam, dass wir die Natur in vollen Zügen genießen, einem großartigen Verein angehören und die Leidenschaft für Fotografie innehaben. Ob nun immer ein gutes Bild auf unseren Touren herauskommt, wahrscheinlich nicht. Viel wichtiger ist ohnehin, das Erlebnis und die Zeit in der Natur zu genießen.“ (Sebastian Vogel)
Dem ist nichts hinzuzufügen! :-)
Ich hoffe, unsere Ausschweifung hat für Euch etwas Licht in diesen sagenumwobenen Prozess gebracht. Falls nicht, freuen wir uns über Eure Fragen – ansonsten freuen wir uns umso mehr auf Eure Bewerbung!
Die Übersicht der aktuell laufenden Bewerbungen.
Im Bewertungsbildschirm stehen den Juroren einblendbare Zusatzinfos sowie eine Lupe zur Beurteilung der technischen Qualität zur Verfügung.
Eine Bewerbung, die unsere Juroren begeistert hat! Nicht immer ist sich das Team so einig, oft ist das Ergebnis aber ziemlich klar.
Die andere Seite des Bewertungsspielraums - hier ist definitiv noch Luft nach oben.
Ich denke es gibt in unseren Reihen nicht viele Fotografen/-inen, die in ihrem bisherigen Leben nicht mindestens einmal das Flugzeug benutzt haben, um an eine fotografische Traumdestination zu kommen. Dass nach so einem Flug die eigene CO2-Bilanz ziemlich übel aussieht wissen wir. Dass der Eisbär, den wir während dieser Reise auf Spitzbergen fotografiert haben, von den Folgen dieses Fluges noch viel eher betroffen ist, als wir selbst, wissen wir auch. Doch was tun? Nicht mehr zu den Eisbären fliegen? Aber dann machen alle anderen die tollen Fotos und ich muss mich in der Heimat mit Wildschweinen und Tauben abgeben. Ohne mich!
Oder vielleicht doch? Dass vor der eigenen Haustür viele spannende Geschichten darauf warten erzählt zu werden, hat der Gewinner des Fritz-Pölking-Preises, Karsten Mosebach, im letzten Jahr eindrucksvoll gezeigt. Falls es dann doch mal gar nicht anders geht, der Winterblues einen so richtig im Griff hat und nur 2 Wochen tropische Sonne eine Besserung versprechen, kann man mitlerweile bei diversen Anbietern sein Gewissen reinwaschen. Aber wie funktioniert das und bringt es wirklich etwas?
Unser Gastautor Andreas Moers hat dazu einen kurzen Erfahrungsbericht geschrieben und ist im letzten Familenurlaub "CO2 neutral" verreist. Viel Spaß beim lesen!
Ein Gastbeitrag von Andreas Moers
Das Thema CO2 neutral verreisen bewegt mich aktuell sehr. Zeit zu beichten: Ende Dezember bin ich mit Frau und Tochter nach Teneriffa in die Sonne geflogen! Ein Desaster für unsere CO2 Bilanz. Mit diesen beiden Flügen á drei Personen haben wir unseren gesamten Jahresverbrauch verdoppelt. Da gibt es leider auch nix zu beschönigen. Flugreisen sind – neben Kreuzfahrten – aus Klimasicht der schlimmste Luxus, den wir uns gönnen können. Da kann es auch nur als Verteidigungsreflex gelten, wenn ich aufzählen würde, wie sehr wir in allen übrigen Bereichen unseres Lebens darauf achten, unnötigen Müll, CO2 Verbrauch, etc. zu vermeiden. Die Sonne hat uns aber auch aus dem „Winterblues“ heraus geholfen und daher suche ich nach Lösungen für diesen Konflikt.
Bei meiner Recherche zum Thema CO2 neutral verreisen bin ich auf das Angebot von Atmosfair gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine NGO, die sich selbst als „Klimaschutzorganisation mit Schwerpunkt Reise bezeichnet“. Denn: Für den Flugverkehr gibt es derzeit noch keine technische Lösung wie problemfreie Biotreibstoffe, oder das Null-Emissions-Flugzeug. Wie es heute schon das Bahnticket mit erneuerbaren Energien gibt, im Strombereich kleine Wasserkraft oder Windräder, so wird es in der Flugzeugindustrie aber irgendwann die erneuerbare Lösung geben, vielleicht das solare Wasserstoffflugzeug. Solange es diese Lösung nicht gibt, und solange auf der gewünschten Strecke keine klimafreundlichere Alternative vorhanden ist, können Flugpassagiere mit atmosfair die Klimagase ihrer Flugreise kompensieren.
Dies geschieht durch die Förderung von Projekten rund um den Globus, die dazu dienen, den weltweiten CO² Ausstoß zu reduzieren. Zu diesen Projekten gehören neben den „üblichen Verdächtigen“, also Wind- und Solarenergieprojekte auch Maßnahmen in den Entwicklungsländern, die nicht nur den CO² Ausstoß verringern, sondern dort Arbeitsplätze in nachhaltigen Berufen schaffen. Neben prominenten Schirmherren aus der Politik gehören auch viele bekannte Musiker, Schauspieler und Sportler zu den Unterstützern von Atmosfair. So kompensieren beispielsweise Die Ärzte und Die Toten Hosen die gesamte CO² Last durch ihre Konzerte mittels Atmosfair. Schade, dass man nicht mehr in den großen Medien darüber hört.
Rechenbeispiel
Die Höhe einer Kompensationszahlung sei hier am Beispiel unseres Urlaubs einmal vorgerechnet: Gefolgen sind wir zu dritt von Köln/Bonn nach Teneriffa (Süd). Diese Daten werden dann einfach in die Eingabemaske auf der Webseite eingegeben. Ein paar optionale Ergänzungen wie Klasse und – wenn bekannt – der genaue Flugzeugtyp können noch hinzugefügt werden. Das sieht dann folgendermaßen aus:
Danach geht es per Weiter-Button zur nächsten Seite, wo man zwischen Unterschiedlichen Airlines wählen kann oder einfach den Durchschnittswert wählt. Zusätzlich bekommt man auf dieser Seite nicht nur den CO² Ausstoß für die eigene Reise angezeigt, sondern erhält auch Vergleichsangaben. Dazu gehört etwa der durchschnittlichen CO²-Jahreswert eines Menschen aus Indien. Oder der jährliche CO²-Ausstoß eines Mittelklassewagens (Achtung: Die Jahresfahrleistung scheint mir mit 12.000 km etwas niedrig gewählt). Am interessantesten dürfte das „Klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen“ sein. Wie man sieht, haben wir mit dieser einen Reise (Hin- und Rückweg) über 60% unseres verträglichen Jahresbudgets verbraucht. Was man auch sieht, ist mit wie vergleichsweise wenig Geld (98 €) man das verbrauchte CO² kompensieren kann.
Per Klick auf den Weiter-Button gelangt man zu einem Warenkorb, wie er mittlerweile Standard bei allen online-Anbietern ist und kann mit unterschiedlichen Zahlungsoptionen die Ausgleichszahlung schnell und vor allem unkompliziert abwickeln.
Kompensation kann das Klimaproblem nicht dauerhaft lösen, weil sie nichts an den eigentlichen CO₂-Quellen ändert. Sie ist aber solange zumindest als zweitbeste Lösung notwendig, wie CO2 neutral verreisen noch nicht möglich ist. Es liegt beim einzelnen Flugpassagier, die wichtigen Schritte vor der Kompensation zu prüfen: Manchmal kann ich eine Flugreise z.B. durch eine Videokonferenz ersetzen oder einen langen Urlaub statt zwei kürzeren buchen, und ich kann mit atmosfair herausfinden, welche Fluggesellschaft am klimaeffizientesten unterwegs ist.
Neben der Möglichkeit, Flugreisen zu kompensieren, kann man übrigens auch Kreuzfahrten, Veranstaltungen sowie eine beliebige Menge X an CO² auf der Webseite durchrechnen und Ausgleichen.
Für den Sommer haben wir uns jedenfalls schon einen Alternativplan zum Fliegen überlegt. Wir werden mit der Bahn verreisen. Damit haben wir schon vor zwei Jahren mit dem Thalys von Köln nach Paris sehr gute Erfahrungen gesammelt. Das Reiseziel steht allerdings noch nicht fest. Es wird wohl Richtung Süden gehen. Ich werde hier von unseren Erfahrungen berichten, wenn wir zurück sind. Interessant wird für mich auf jeden Fall der Vergleich des CO² Ausstoßes. Über die Zahlen für das Bahnfahren habe ich ja in einem früheren Artikel schon mal berichtet.
Gar keine Frage: wer zuhause bleibt, macht am Meisten für das Klima. Wer das nicht will, kann oder aus dienstlichen oder gesundheitlichen Gründen sogar muss, für den gibt es zumindest eine Kompensationsmöglichkeit. Gegen den reinen Winterblues helfen natürlich auch Vitamin D in Tablettenform sowieso ein Gang ins Solarium. Die Entscheidung liegt bei Euch.
Andreas Moers
Weitere Beiträge von Andreas findet ihr auf seinem Blog! ;)
Die im GDT-Blog veröffentlichen Beiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Haltung der GDT zu diesen Themen wieder, sondern die Meinung des jeweiligen Autors.
Ihr habt über ähnliche Projekte zu berichten, arbeitet an einem speziellen den Naturschutz betreffenden Thema oder wollt vielleicht auf ein bestimmtes Problem aufmerksam machen? Dann schickt uns eure Ideen, Beiträge, Bilder an blog-redaktion@gdtfoto.de.
Ein Beitrag über die Geschichte der Naturfotografie in Mecklenburg-Vorpommern von Florian Nessler
Im Zuge meines Studiums habe ich mich auch mit der Geschichte des Naturschutzes (und damit verbundenen Naturfotografie) in Deutschland beschäftigt und im Jahr 2016 die folgende, kurze Arbeit verfasst. Dabei gebe ich einen (sicherlich nicht vollständigen) Überblick über die Entwicklung der Naturfotografie zu DDR-Zeiten in meinem Heimatbundesland Mecklenburg-Vorpommern. Besonders spannend fande ich wie viele der damals (publizistisch) aktiven Naturfotografen im Naturschutz tätig waren und auch schon vor 60 Jahren den Zeigefinger mahnend gegen sich ungebührlich in der Natur verhaltende Fotografenkollegen/-innen erhoben haben.
Bilder aus der uns umgebenden Natur prägen seit jeher unsere Kultur. Die Darstellungen von Auerochsen und anderen Tieren in den Wandbildern der frankokantabrischen Höhlenkunst, die eine unglaubliche Naturnähe vermittelnden Landschaftsgemälde Caspar David Friedrichs, die farbenprächtigen, fast schon impressionistischen Werke William Turners oder auch die monochrom erscheinenden Fotografien der Arktis und ihrer Tierwelt von Vincent Munier: Sie alle haben unsere natürliche Umwelt als Vorlage, sie berühren etwas tief in uns, faszinieren uns, lassen uns träumen oder ehrfürchtig innehalten. Diese Arbeit soll aber nicht die Werke zuvor genannter behandeln. Über Malerei, egal in welcher Epoche der Menschheitsgeschichte, haben sich schon genug Leute an anderer Stelle die Köpfe zerbrochen, auch mit Werken über die Fotografie wurden bereits ganze Bücherregale gefüllt. Ich werde einen Ausflug in die Geschichte der Naturfotografie zu Zeiten der DDR meines Heimatbundeslandes Mecklenburg-Vorpommern wagen, ein paar der prägenden Charaktere dieser Zeit benennen, Motivationen und Herangehensweisen beschreiben, sowie versuchen die enge Verflechtung von Naturschutz und Naturfotografie aufzuzeigen.
„Aus Freude an der Natur, an Hirsch und Reh, an Vogel und Schmetterling wurde ich Tierfotograf.“ (Kantak, 1954, S.1) So beginnt Friedrich Kantak sein (Foto-)Buch über die Sturmmöwen Langenwerders und beschreibt damit in einem Satz, was ihn und viele andere Menschen seitdem zu Kamera und Wanderstiefeln hat greifen lassen, um die Natur zu erkunden und in Bildern festzuhalten. Kantaks 1954 erschienenes Buch über die kleine Vogelinsel Langenwerder, nördlich der Insel Poel gelegen, war nach dem 2. Weltkrieg wohl eines der ersten umfassenderen Dokumente naturfotografischer Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Er beschreibt darin nicht nur die Lage, Ausdehnung und Geschichte der Insel, sondern auch ausführlich das Verhalten der dort lebenden Möwen, Seeschwalben und weiterer Vögel, die er zu allen Jahreszeiten auf der Insel studiert und fotografiert hat. Auch wenn er sich in erster Linie als Naturfotograf sah, kommt der Beschreibung seiner Beobachtungen eine nicht unwesentliche Rolle zu und nimmt einen Großteil des Buches ein. Die 79 farblosen Abbildungen dienen oft nur der visuellen Unterstützung dieser Texte und zeigen zum Beispiel verschiedene Verhaltensweisen, Brutstätten oder Flugbilder der Vögel. Reine Naturdokumente oder wie Kantak 1939 schrieb „wissenschaftlich wertvolle Natururkunden“, welche ihm nur als solche galten, „wenn sie ohne jeden Eingriff in die Natur und ohne die helfende Hand des Retuscheurs, technisch einwandfrei, eine möglichst lückenlose Aufnahmereihe biologisch interessanter Momente aus dem Leben eines Tieres zeigen.“ (Kantak, 1939, S.31) Zur fotografischen Arbeit und Herangehensweise verliert er nur wenige Worte, in denen aber zu erahnen ist, mit welcher unglaublichen Geduld und Ausdauer er Stunde um Stunde, Tag um Tag, bei jeglichem Wind und Wetter im Tarnzelt ausharrte, stets darauf bedacht die Tiere nicht zu stören und in ihrem natürlichem Verhalten zu beeinflussen, um die gewünschten Bilder zu erlangen. Dass sich nicht jeder Mensch gleichsam behutsam in diesem besonderen Lebensraum bewegte und somit eine Gefahr für die ansässige Vogelwelt darstellte, wusste Kantak und schrieb auch den „“Tierfotografen“, die von keinerlei Kenntnissen über die Lebensweise der Seevögel getrübt, unbedingt die Zwergseeschwalben fotografieren wollen[…]“ (Kantak, 1954, S.71) eine nicht unbedeutende Rolle hierbei zu. Wenige Jahre später wurden in der Zeitschrift Wissen und Leben einige Bilder von der Zeit auf Langenwerder publiziert und im begleitenden Text besonders auf die naturschutzfachlichen Probleme, wie das Absammeln der Eier durch die Einwohner der Insel Poel, aufmerksam gemacht. (Kantak, 1957, S.594)
Etwa zur gleichen Zeit arbeitete Helmut Drechsler, ein Fotograf und Schriftsteller aus dem sächsischen Colditz, am Galenbecker See an einem Bildband über die damals noch vom Aussterben bedrohten Höckerschwäne. (Hoyer & Hoyer, 2009, S.9) Wildschwäne über Uhlenhorst war mit seinen farbigen Bildern und poetischen Textpassagen praktisch das genaue Gegenteil von Kantaks fast schon wissenschaftlicher Abhandlung über die Vogelwelt Langenwerders. Kurzweilige Textpassagen wechseln sich mit prächtigen Farbbildern ab, gehen ineinander über, vermischen sich zu Berichten von Reisen, denen immer ein Hauch von Abenteuer anhaftet.
Was beide aber verband war die Liebe zur Natur, der Wille, durch ihre Bilder dem Menschen die Schönheit der Natur zu vermitteln und so zum Schutz dieser beizutragen. So schrieb Karl Behrend im Vorwort zu Aus der Praxis der Tierfotografie:„Die Liebe zur Natur und zu den Tieren klang aus seinen Berichten, und wer seine vielen Tierbücher kennt, weiß, wie ernst es ihm darum war.“ (Drechsler & Moll, 1968, S.7) Drechsler war bestrebt durch Vorträge, Filme und Bücher seine Mitmenschen so weit wie möglich an dieser Liebe teilhaben zu lassen. Neben dem am Galenbecker See entstandenen Bildband war er noch Autor zahlreicher weiterer Publikationen wie Teichsommer, Uhu-Dämmerung oder Die Kraniche vom Weißen Lug. Während einer Exkursion in das ferne Afrika verunglückte Drechsler allerdings und erlag am Morgen des 4. Februar 1960 seinen Verletzungen. (Drechsler & Moll, 1968, S.7) Sein unvollendetes Manuskript für ein Buch, welches als Anleitung für den „ernsthaft und gewissenhaft forschenden Tierfotografen“ (Drechsler & Moll, 1968, S.7) dienen sollte, gab Karl Behrend in die Hände des Warener Naturfotografen Karl-Heinz Moll, der es schließlich vollendete. Aus der Praxis der Tierfotografie – Jagd mit der Kamera auf Tiere in freier Wildbahn ist somit kein Bildband, der mit den bisher erschienen zu vergleichen wäre. So wird sich mit der Frage auseinandergesetzt, was überhaupt unter Tierfotografie verstanden werden soll, ob sie „im Zeitalter der Sputniks und interplanetarischen Raketen – überhaupt noch Sinn[…]“ (Drechsler & Moll, 1968, S.16) hat. Es wird wie schon bei Kantak auf das Foto als „Natur-Urkunde“, sprich auf „die fotografische (oder filmische) Darstellung eines Tieres in freier Wildbahn, ohne jede Beeinflussung des Tieres und ohne jede Veränderung seiner natürlichen Umwelt“ (Drechsler & Moll, 1968, S.17) hingewiesen. Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich allein mit dem Verhältnis von Tierfotografie und Naturschutz zueinander und beginnt mit den eindeutigen Worten „Tierfotografie und Naturschutz sind eng miteinander verbunden; sie stehen in Wechselwirkung zueinander.“ (Drechsler & Moll, 1968, S.22). Zusätzlich wird das Naturschutzgesetz der DDR zitiert und auf die für die naturfotografische Arbeit wichtigen Paragraphen hingewiesen sowie der Tierfotograf mit deutlichen Worten dazu angehalten sich an diese zu halten; „denn wenn das Naturschutzgesetz kein totes, bedrucktes Papier bleiben, sondern Leben gewinnen soll, ist es unbedingt notwendig, daß die Tierfotografen sich nach ihm richten.“ (Drechsler & Moll, 1968, S.143). Die Aufmerksamkeit, die Drechsler und Moll diesem Thema widmen, zeigt, wie ernst es ihnen mit dem Schutz der Natur und dem Ruf der Naturfotografen in Naturschutzkreisen war. So wird auch an anderer Stelle erneut das Thema aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass „die Tierfotografie in diesen Gebieten (Naturschutzgebiete, Anm. d. Verf.) nur dem einen Zweck zu dienen [hat]: der wissenschaftlichen Arbeit.“ (Drechsler & Moll, 1968, S.142) dass, um dem gerecht zu werden, jahrelange gewissenhafte Arbeit von Nöten ist und ein kurzer Sommeraufenthalt lediglich Material für einen knappen Reisebericht liefern kann, mehr aber auch nicht. Tierfotografen sollen zum Wohle der Tiere arbeiten, nicht zum Selbstzweck. Und vor allem Anfänger sollen sich ihre Sporen erst „an den Wohnstätten weniger empfindlicher Tiere“ verdienen, bevor sie sich an „Horste vom Aussterben bedrohter Vögel“ oder gar in Naturschutzgebiete wagen, denn diese seien schließlich „keine Übungsplätze für Anfänger!“ (Drechsler & Moll, 1968, S.143). Drechsler und Moll ermahnen allerdings nicht nur die eigenen Kollegen zu einer naturschutzfachlich korrekten Herangehensweise, sondern heben auch den Zeigefinger gegenüber dem übereifrigen Naturschützer, der allzu leicht den Naturfotografen z.B. die Schuld am Rückgang der Weißstörche gibt oder behauptet, dass „die heimatliche Tierwelt durch die Tierfotografie in Gefahr [sei]!“. (Drechsler & Moll, 1968, S.25-26) Man kann über dieses Buch wohl mit gutem Recht behaupten, dass es nicht nur eine Ansammlung von Tipps und Tricks für den interessierten Tierfotografen ist, vielmehr ist es eine Anleitung, eher eine Anweisung, ein Arbeitsauftrag, an alle Naturfotografen mit ihrer (fotografischen) Arbeit den Schutz der Natur mit allen Mitteln zu unterstützen, sich an geltendes (Naturschutz-)Recht zu halten und nie die Liebe zu sich selbst oder zu der Fotografie über die Liebe zur Natur zu stellen.
Es gab aber auch kritische Stimmen, die Drechsler einen manchmal etwas unvorbildlichen Umgang mit den fotografierten Tieren vorwarfen und ihn gar als „zwiespältig[en] Naturkunder“ (Hemke, 2009, S.61-62) bezeichneten. Inwieweit diesen Aussagen handfeste Tatsachen zu Grunde lagen kann ich nicht beurteilen, allerdings ist auf manchen seiner Arbeitsbilder (Abb.1) schon zu erkennen, dass oft ein nicht unwesentlicher Eingriff von Drechsler und seinem Team in die Natur und direkte Nestumgebung vorgenommen wurde.
Helmut Drechsler mit seiner Ausrüstung am Schwanennest aus: Drechsler, 1965: S.47
Nichts desto trotz hat Drechsler mit seinen Arbeiten, die ja zu einem nicht unwesentlichen Teil in Mecklenburg entstanden sind, eine ganze Generation von Naturfotografen geprägt und dafür gesorgt, dass schützenswerte Gebiete, wie z.B. der Galenbecker See, weiterhin als solche erkannt wurden. Und er hat in zahlreichen Vorträgen, in denen bis 1953 fast zwei Millionen Menschen erreicht wurden (Bräuer, 2009, S.67), eine breite Öffentlichkeit für die Schönheit der heimischen Natur und Tierwelt begeistert. Am Galenbecker See erinnert heute, dank des Einsatzes des NABU-Kreisverbandes Mecklenburg-Strelitz, ein Helmut-Drechsler-Pfad, sowie die Helmut-Drechsler-Aussicht an die Arbeit des Naturfotografen. (Hemke, 2009, S.60)
Neben der Vollendung von Drechslers Buchmanuskripts war Karl-Heinz Moll auch selbst publizistisch tätig und veröffentlichte z.B. Anfang der 1960er Jahre den Bildband In den Wäldern der Hirsche und einige Jahre später Unter Adlern und Kranichen. Beide Bücher in Mecklenburg, vor allem im Müritzgebiet, entstanden, ausschließlich mit schwarzweiß Aufnahmen und langen, die Erlebnisse des Naturfotografen wiedergebenden Texten gefüllt, reihten sich ein in die Reihe von hauptsächlich dokumentarischen, oft fast schon wissenschaftlichen Fotobüchern, die bis dahin erschienen waren. Nachdem 1949 der Rat des Kreises Waren ein Gebiet von fast 5000 ha im Osten der Müritz (NSG „Ostufer der Müritz“) unter Schutz stellte, wurde Karl-Heinz Moll von Karl Bartels als erster Naturschutzwart des Gebiets eingesetzt und hatte nun optimale Bedingungen, um seiner naturfotografischen Leidenschaft nachzugehen. (Kremp, et al., 2013, S.113) Er wurde nicht müde zu betonen, dass vor allem der Naturfotograf eine besondere Verantwortung gegenüber seinen Motiven habe und leider durch die wachsende Zahl „derjenigen, die Tiere fotografieren möchten […], eine gewisse Gefahr“ im Besonderen für die Vogelwelt bestehe. (Moll, 1960, S.235) Allerdings unterstrich er auch hier noch einmal den wissenschaftlichen Wert einer einwandfreien Natururkunde und die vor allem in zahlreichen Stunden im Versteck gemachten Beobachtungen für das Verständnis der Biologie der fotografierten Tiere. (Moll, 1960, S.235)
Neben Karl-Heinz Moll waren in der Warener Umgebung auch Horst Schröder und Dietrich Röpke besonders naturfotografisch aktiv. Horst Schröder kam 1956 an die Müritz, um im Warener Museum die Nachfolge von Helmut Richter als Naturwissenschaftlicher Assistent anzutreten (Schröder, 2006, S.2) und Dietrich Roepke war zu damaliger Zeit Kreisnaturschutzbeauftragter für den Kreis Waren. (Behrens & Ziese, 2007, S.352) Beide waren in dem Fotolehrband von Drechsler und Moll mit Fotoarbeiten vertreten und hatten auch selbst in eigenen Büchern, in Tageszeitungen und Illustrierten, Kalendern und vor allem naturschutzfachlichen Zeitschriften publiziert. Hier einzelne Arbeiten herauszuheben fällt schwer, doch der von Horst Schröder verfasste Bildband Faszination der Nähe, mit seinen großformatigen, farbigen Makrofotos und einer Auflage von 84.000 Exemplaren, stellte schon ein Novum zu dieser Zeit dar und versucht dem interessierten Naturfotografen, neben den begehrten, aber zurecht streng geschützten Arten wie Adler und Co. eine spannende und vielfältige Motivalternative näher zu bringen. Neben den zahlreichen Druckwerken wurden zur Öffentlichkeitsarbeit auch viele Vorträge gehalten. So berichteten Moll, Schröder und Roepke insgesamt auf wohl über 7.000 (Schröder, 2006, S.9, Behrens & Ziese, 2007, S.352) von der „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse“ (später Urania) organisierten Veranstaltungen über Ihre Erlebnisse in der Natur. Man kann wohl mit gutem Recht behaupten, dass der Personenkreis um Moll im Warener Gebiet das naturfotografische Zentrum der DDR dieser Zeit bildete. So schrieb auch Schröder in seinen Erinnerungen an die Zeit in Waren: „Ich war in dem zoologischen, naturschützerischen, tierfotografischen Mekka der DDR gelandet!“ (Schröder, 2006, S.3) Was dort zu dieser Zeit an für den Naturschutz wichtiger Arbeit geleistet wurde, kann auch trotz aller bekannter, Zahlen und Fakten nur erahnt werden, aber was deutlich wird, ist die bedeutende Rolle der (Natur-)Fotografie in diesem Zusammenhang für die Öffentlichkeitsarbeit des Naturschutzes.
Die Bilder dieser Zeit hatten nach wie vor einen fast ausschließlich dokumentarischen Charakter und die Texte handelten von den unmittelbaren Erlebnissen der Fotografen oder wissenschaftlichen Darstellungen der beobachteten Tiere. Mit dem 1969 erschienenen Buch Der Wald der großen Vögel änderte sich dies etwas, denn Wolf Spillner betrat die naturfotografische Bühne. Er gab nicht nur sein Debüt als Naturfotograf, sondern auch als Naturschriftsteller. Inspiration für seine Werke fand Spillner in der Natur Westmecklenburgs, die er nicht nur bewunderte, sondern auch mit seiner Arbeit zu schützen versuchte. In seinen Büchern wird immer wieder auf die Beziehung zwischen Mensch/(Land-)Wirtschaft und Natur(-schutz) eingegangen und darauf aufmerksam gemacht, dass Naturschutz nicht nur „eine Sache von ein paar romantischen Schwärmern [sei], die jede Blume und jeden alten Baum am liebsten unter eine Glasglocke stellen wollten“ (Spillner, 1971, S.197), sondern ein komplexes Thema, welches viele Bereiche der Gesellschaft berühre. Dass auch einige als schützenswert erachtete Gebiete erst durch das Wirtschaften des Menschen zu diesen geworden sind und dass der Erhalt dieser nur durch weitere, kontrollierte Eingriffe des Menschen zu gewährleisten wäre. (Spillner, 1971, S.197) Neben Der Wald der großen Vögel erschienen noch zahlreiche weitere Bildbände, die sich oft mit einem bestimmten Lebensraum beschäftigen wie Das Vogeljahr der Küste oder Land unter dem Wind oder überregionale Themen behandelten wie Durch Urwald und Dünensand, in dem Bilder zu sehen sind aus Naturschutzgebieten und Nationalparks der CSSR, VR Polen und DDR. Auch zahlreiche Kinderbücher wurden von Spillner verfasst, wie z.B. das 1984 erschienene Buch Wasseramsel, welches später als Vorlage diente für den Film Biologie!. Aufgrund der zahlreichen Publikationen, sowie der hohen Qualität der Fotos galt Spillner in jener Zeit zu Recht als einer der bekanntesten und wichtigsten Naturfotografen der DDR.
Während es um die Warener Gruppe aufgrund des Todes von Karl-Heinz Moll und des berufsmäßigen Umzugs Horst Schröders an das Stralsunder Meeresmuseum etwas ruhiger wurde, traten andere Naturfotografen in Erscheinung. Herauszuheben wäre hier vor allem Erich Hoyer, der in zahlreichen regionalen sowie überregionalen Tageszeitungen und Illustrierten sowie praktisch allen naturschutzfachlichen Publikationen der DDR mit seinen Bildern und Artikeln, z.B. über ornithologische Beobachtungen wie Eulen im Taubenschlag oder einer Serie über die Naturschutzgebiete Mecklenburgs, vertreten war. (StUG 470-1, 02.2016) Auch das Ehepaar Warmbier war, zwar nicht ganz so umfassend, mit zahlreichen Bildern und Beiträgen in der Presse präsent und hat viel über die naturschutzfachliche Arbeit im Bereich Anklam, vor allem im Anklammer Stadtbruch, berichtet. So schreibt Heidemarie Warmbier im August 1983 über den Nachweis von 177 Vogelarten im NSG „Unteres Peenetal“und die bundesweite Bedeutung dieses Schutzgebietes für den Vogelschutz oder Norbert Warmbier über den Biberschutz bei Anklam, immer unterlegt mit zahlreichen Naturfotos. (StUG 470-1, 02.2016)
1982 wurde dann in der DDR die Gesellschaft für Fotografie gegründet, welche dem Kulturbund der DDR unterstand. In den regelmäßig durchgeführten Wettbewerben und Ausstellungen spielte allerdings die Naturfotografie eine eher untergeordnete Rolle. Das sozialistische Menschenbild war Mittelpunkt der meisten Arbeiten, kritische Naturfotografie hätte sich ja auch mit den hässlichen Aspekten der Industrialisierung und Landwirtschaft auseinandersetzen können und war somit nicht gerne gesehen. Aus diesem Grund wurden in einer Art Kompromiss in Potsdam Wettbewerbe zum Thema „Akt und Landschaft“ veranstaltet und der Landschaftsbegriff stark ausgeweitet, sodass auch die Naturfotografie, die sich über die Tierfotografie hinaus mit der Natur beschäftigte, eine kleine Bühne zur Schau bekam. Kurze Zeit später schloss sich in Sachsen ein Arbeitskreis von Tierfotografen zusammen, der wohl, mit der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen in Westdeutschland, die Anregung war eine ähnliche Gemeinschaft auch in Schröders „tierfotografischem Mekka“ zu schaffen. (Wölfel, 2016) Auf die Initiative Erich Hoyers gründete sich schließlich der Arbeitskreis Mecklenburger Tierfotografen (AMT) und im April 1988 trafen sich 12 Fotofreunde aus Mecklenburg zu einer Gründungsversammlung, aus der Erich Hoyer als Vorsitzender und Peter Wernicke als sein Stellvertreter hervorgingen. Weitere Mitglieder waren z.B. die bereits genannten Wolf Spillner und Dietrich Roepke. In einem zur Gründung aufgesetzten Schreiben wurde betont, dass ein gewisser fotografischer Leistungsstand von den Mitgliedern des AMT erwartet wird und auch klare Anforderungen an das Arbeiten und Verhalten in der Natur gestellt werden. Oberste Prämisse war, dass, egal, ob Tier oder Pflanze, die Natur immer Vorrang und das Foto im Zweifel zurückzustehen habe. So wurde u.a. formuliert: „Grundanliegen der Mitglieder des AMT ist die Unterstützung und Propagierung des Naturschutzes“ und weiter: „Eine entsprechende Breitenwirkung der Fotos im Sinne des Naturschutzes setzt selbstverständlich eine bestimmte Qualität voraus. Solche dann berechtigt als Natururkunden bezeichneten Lichtbilder können nur entstehen, wenn der Mann (oder die Frau) hinter der Kamera neben den biologischen Kenntnissen auch die fotografische Theorie und Praxis beherrscht.“ (Gründungsschreiben des AMT, Privatarchiv Wernicke) Aufgrund dieses Prioritätsprinzips sah sich der AMT wohl veranlasst sich im Kulturbund der DDR nicht in der Gesellschaft für Fotografie (GfF), sondern in der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU) anzusiedeln, was eine enge Zusammenarbeit mit der GfF aber nicht ausschloss. (Gründungsschreiben des AMT, 1988, Privatarchiv Wernicke)
Diese letzte wichtige Amtshandlung kurz vor dem Ende der DDR und die guten Beziehungen Erich Hoyers zu Fritz Pölking, der in der BRD die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) gegründet hatte, waren schließlich der Grundstein dafür, dass nach der Wiedervereinigung alle Mitglieder des AMT in die nun bundesweit agierende Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) aufgenommen wurden und ein neues Zuhause fanden. Heute lebt der Arbeitskreis Mecklenburger Tierfotografen weiter in der Regionalgruppe IX der GDT, Peter Wernicke und Hans-Dieter Graf sind seit der Gründung des AMT 1988 immer noch aktive Mitglieder. (Schreiben von E. Hoyer zum Übergang in die GDT, 1990, Privatarchiv Wernicke)
Über Ereignisse und Geschehnisse in der Geschichte der Menschheit zu schreiben, die man selbst nicht erlebt hat, ist ja immer so eine Sache. Auf der einen Seite wird der Blick auf das Thema nicht durch emotionale Erinnerungen und das oft doch sehr selektiv arbeitende Gedächtnis getrübt, auf der anderen Seite kann man nur auf durch eben diese Faktoren beeinflusste Quellen zurückgreifen. So wird einem gerne jegliche Kompetenz von älteren und damit vermeintlich besser zur Beurteilung der Geschichte geeigneten Menschen abgesprochen, wenn es darum geht, geschichtliche Themen aufzuarbeiten und zu bewerten. Die Fotografie, im Speziellen das Foto als Endprodukt, bietet da auf den ersten Blick natürlich den Vorteil, dass dem Betrachter immer ein Blick in die wirkliche, unkommentierte, neutrale Vergangenheit ermöglicht wird. Doch auch dies erweist sich bei näherer Betrachtung als Trugschluss. Jeder Fotograf hat die Möglichkeit, mit der Wahl des Bildausschnittes und Aufnahmetechnik, vor allem aber mit der Retusche und Nachbearbeitung, den Betrachter seine eigene Version von Wirklichkeit sehen zu lassen. Aufgrund dieser Tatsachen ist diese Arbeit nicht als der Weisheit letzter Schluss zu betrachten. Ich habe die mir zur Verfügung stehenden Quellen nach bestem Wissen und Gewissen bearbeitet und die für mich als besonders relevant erscheinenden Punkte herausgegriffen und näher betrachtet. Besonders auffällig war für mich dabei, wie oft doch die jeweiligen Fotografen auf die Prämissen zum richtigen Umgang mit dem zu fotografierenden Objekt, der Pflanze, dem Tier, der Landschaft, hingewiesen haben und nicht müde geworden sind zu betonen, dass das Fotografieren nie über dem Wohl der Natur stehen sollte, im Zweifel man also auf ein Bild zu verzichten habe, statt es mit aller Macht und ohne Rücksicht auf Verluste zu machen. Auch wenn dies Selbstverständlichkeiten sein sollten, bestimmen sie immer noch die Diskussion über Naturfotografie, sodass selbst das Bundesamt für Naturschutz im letzten Jahr zu einem Workshop „Ethik und Naturschutz in der Naturfotografie“ auf die Insel Vilm geladen hat. (BfN, 2015)
Betrachtet man den Bildstil dieser Zeit, fällt auf, dass ein Großteil der Arbeiten rein dokumentarischer Natur war. Das Tier und oft ein bestimmtes Verhalten oder die Pflanze wurden versucht, möglichst naturgetreu abzubilden. Wenn es ging, formatfüllend, im „besten“ Mittagslicht, um im Zweifel auch die Art möglichst genau bestimmen zu können. In den Begleittexten und Berichten wurden die Tiere „überlistet“, „erlegt“, die Bilder als „Trophäen“ präsentiert. Der Tierfotograf war ebenso Jäger, wenn auch mit der Kamera statt dem Gewehr bewaffnet. Dies soll nicht (ab-)wertend verstanden werden, denn der damaligen Zeit entsprechend war ein Foto eines seltenen oder scheuen Tieres, wie Seeadler, Rothirsch oder Höckerschwan, durchaus etwas Besonderes und hat sicherlich vielen Menschen die Augen für den Wert der heimischen Natur geöffnet. Auffällig war auch die oft in den Büchern durchklingende, tiefe Verbundenheit zur Natur und die daraus folgende Tatsache, dass viele der Naturfotografen früher direkt im Naturschutz aktiv waren. Mir ist schon bewusst, dass ich nur einen Bruchteil der damals aktiven Naturfotografen, nämlich den hauptsächlich publizistisch aktiven Teil, betrachtet habe und damit keine allgemeingültige Aussage für die Gesamtheit der Naturfotografen möglich ist, aber ich denke schon, dass früher die Natur von den Naturfotografen anders als schützenswert wahrgenommen wurde als heute. Dass auch der Kranich vor der Haustür noch zum Staunen taugte. Oder warum zieht es heute so viele Fotografen nach Island, Norwegen, Spitzbergen oder Südamerika? Auch wenn es heute ebenfalls noch Naturfotografen gibt, die ihrer direkten Umgebung viel Aufmerksamkeit widmen, geht der Trend im Allgemeinen doch in Richtung weiter weg, abenteuerlicher, exotischer, extremer. Auch der Hang zur Selbstdarstellung scheint mir zugenommen zu haben. Oft habe ich mich schon gefragt, ob das fotografische Projekt jetzt dazu diente, ein bestimmtes Thema zu beleuchten oder eher dazu, den Fotografen als abenteuerlichen, individuellen, coolen Typen dastehen zu lassen. Ich glaube, ein Großteil der Naturfotografen zu DDR Zeiten wäre auch ohne die Fotografie naturschützerisch in irgendeiner Form aktiv gewesen, ob dem heute auch so wäre, wage ich zu bezweifeln.
Quellen
Behrens, H. & Ziese, B., 2007. Lexikon der Naturschutzbeauftragten, Band 1: Mecklenburg-Vorpommern. Neubrandenburg: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V. an der Hochschule Neubrandenburg.
Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2015. Ethik und Naturschutz in der Naturfotografie, Einladung zum Expertenworkshop auf die Insel Vilm. WWW: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/ina/Dokumente/Kalender/2015-09-Flyer_Ethik_u_Naturfotografie.pdf (04.02.2016)
Bräuer, A. P., 2009. In Memoriam Helmut Drechsler - Von Deutschland nach Afrika ein Leben ohne Rückkehr. 70 Jahre Naturschutzgebiet Galenbecker See, September, S. 65-69.
Drechsler, H., 1965. Pirsch mit Kamera und Feder - Erster Band. 1. Hrsg. Leipzig: Urania-Verlag.
Drechsler, H. & Moll, K. H., 1968. Aus der Praxis der Tierfotografie - Jagd mit der Kamera auf Tiere in freier Wildbahn. 2. Hrsg. Leipzig: VEB Fotokinoverlag.
Hemke, E., 2009. Helmut Drechsler und die Wildschwäne vom Galenbecker See. 70 Jahre Naturschutzgebiet Galenbecker See, September, pp. 59-62.
Hoyer, E. & Hoyer, H., 2009. Aus der Geschichte des Naturschutzes am Galenbecker See. 70 Jahre Naturschutzgebiet Galenbecker See, September, pp. 4-15.
Kantak, F., 1939. Photo-Studien mit Zeiss-Objektiven, Tiere vor der Kamera. Nr. 10 Hrsg. Jena: Kommissions-Verlag von Gustav Fischer.
Kantak, F., 1954. Sturmmöwen auf Langenwerder - Aus der Geschichte einer Vogelinsel. Wittenberg Lutherstadt: A.Ziemsen Verlag.
Kantak, F., 1957. Langenwerder - Vogelfreistätte an der Ostsee. Wissen und Leben, Heft 8, pp. 592-594.
Kremp, K., Graf, H.-D. & Heclau, G., 2013. Zur Geschichte der Fachgruppe Ornithologie "Karl Bartels" Waren (Müritz). Ornithologischer Rundbrief Mecklenburg-Vorpommern, SH 3, Band 47, pp. 112-121.
Moll, K.-H., 1960. Tierfotografie und Naturschutz. Natur und Heimat, 9. Jahrgang, pp. 235-237.
Moll, K.-H., 1967. Unter Adlern und Kranichen. 1. Hrsg. Lutherstadt Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
Privatarchiv Wernicke, P., 1988. Gründungsschreiben des AMT von Erich Hoyer, inkl. Mitgliederliste. Liegt dem Autor als Kopie vor.
Privatarchiv Wernicke, P., 1990. Schreiben von Erich Hoyer an die damaligen Mitglieder zum Übergang des AMT in die gesamtdeutsche GDT. Liegt dem Autor als Kopie vor.
Schröder, H., 1987. Faszination der Nähe. 5. Hrsg. Leipzig: VEB Fotokinoverlag Leipzig.
Schröder, H., 2006. Erinnerungen an ein halbes Jahrhundert. 1956-2006 50 Jahre Fachgruppe Ornithologie "Karl Bartels" Waren (Müritz), SH, pp. 2-12.
Spillner, W., 1971. Land unter dem Wind. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.
StUG 470-1, 02.2016. Archivamaterial StUG 470-1. Hochschule Neubrandenburg: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V.
Wölfel, Dr. L., 2016. Persönliches Interview, geführt vom Verfasser. Neubrandenburg, 02.02.2016.
Die im GDT-Blog veröffentlichen Beiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Haltung der GDT zu diesen Themen wieder, sondern die Meinung des jeweiligen Autors.
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Ein Beitrag über die Bildsprache und Bildästhetik in der GDT von Winfried Wisniewski
Wenn ich wieder einmal einem vielversprechenden Nachwuchs-Naturfotografen (der durchaus auch älter sein kann) den Rat gebe, doch der GDT beizutreten, bekomme ich oft zur Antwort: „Ne lass’ mal. In die GDT dürfen ja doch nur Leute, die fotografieren wie Sandra Bartocha oder Klaus Tamm.“ Und „Das kann ich nicht“ oder „Das will ich nicht“ wird dann noch hinterher geschoben.
Offenbar sind Bildsprache und Bildästhetik dieser Naturfotografen geprägt von eigenen Vorlieben und mangelnder Wertschätzung für Bilder, die in Fotowettbewerben erfolgreich sind, wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Was manifestiert sich eigentlich in den Aussagen dieser Kollegen? Ich betreibe Naturfotografie seit rund 50 Jahren. Auf dem Hintergrund der Entwicklung dieser Sparte der Fotografie über einen so langen Zeitraum will ich versuchen herauszufinden, wo wir „mit unserer Fotografie in der GDT eigentlich heute stehen“. Viele Thesen zum Thema sind der Einleitung meines in diesem Frühjahr erschienenen Buches „Der richtige Augenblick“ entnommen.
Vor und noch lange Zeit nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts bestand Naturfotografie in der Anfertigung von „Natururkunden“. (Nach meiner Erinnerung wurde das genau unter diesem Begriff sogar mal in der Satzung der GDT postuliert.) Die Merkmale guter Natururkunden waren: scharf, bildfüllend, authentisch und später auch naturschutzgerecht. (Fritz Pölkings veröffentlichte Leitlinie lautete: „Wenn Du es schon nicht schön machen kannst, mach es wenigstens schön groß!“) Die Zahl der Menschen, die solche Naturfotos machen konnten, war klein. Es waren fast immer Leute, die von der Naturbeobachtung und/oder von der Biologie her kamen (darunter etliche Wissenschaftler) oder sogar ehemalige Jäger. Irgendwann hatten sie das Fernglas oder die Flinte mit der Kamera getauscht und Tierfotos gemacht, also nach Möglichkeit scharf und bildfüllend fotografiert.
Bis Hannu Hautala kam. Er fotografierte in den 1970er- und 1980er-Jahren Tiere nicht bildfüllend, sondern „in der Landschaft“. Da die von ihm abgelichteten Tiere manchmal sehr klein waren, wurde er von vielen verlacht. Doch mit der Einführung bildästhetischer Kriterien war er auf lange Sicht erfolgreich. Irgendwann fotografierten dann viele Leute „wie Hannu Hautala“. (Viele fotografierten auch nur kleine Tiere in völlig nichtssagendem Gestrüpp, weil ihre Brennweite nicht hinreichte.) Hannu Hautala jedenfalls gelang es, die von vielen dann als „skandinavische Tierfotografie“ bezeichnete Linie zu etablieren (wenngleich Hannu Hautala aus Finnland stammt und damit streng genommen gar nicht aus Skandinavien). Der Schwede Victor Hasselblad war ihm eigentlich schon vorausgegangen, fand aber mit seinen Bildern in der Naturfotografie wenig Beachtung.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts bedienten sich einige Tierfotografen im Rahmen der noch vorherrschenden „klassischen“ Tierfotografie vorsichtig einiger kreativer Elemente wie der Wischer- oder Mitziehtechnik oder der Verfremdung durch Betätigung des Zooms im Moment der Aufnahme, Verfahren, die aus der Sportfotografie in die Naturfotografie hinüberschwappten. Auch die so entstandenen Fotos wurden von der Mehrheit abgelehnt und als „Schund“ oder gar als „Vergewaltigung der Kreatur“ bezeichnet. Aber auch diese Bilder setzten sich durch, und irgendwann machten fast alle Wischerfotos, sehr häufig die ehemaligen Lästerer vorneweg. Für mich war nicht weiter verwunderlich, dass bei nicht wenigen nun Unschärfe als Gütekriterium galt. Wenn ein Foto unscharf war und absolut nichts taugte und bei Wettbebewerben und Aufnahmeverfahren abgelehnt wurde, hörte man den Autor, der sich dadurch selbst noch mehr disqualifizierte, beleidigt jammern: „Aber wieso, ist doch ein Wischerfoto.“
Fotografiert wurde schon immer. Doch seit es mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie in jedem Haushalt mehr Kameras als Fernsehgeräte gibt und es möglich ist, sogar mit dem Handy oder dem tragbaren Computer zu fotografieren, ist die Zahl der Fotografierenden und der von ihnen produzierten Bilder geradezu explodiert. Die Aufnahmegeräte werden überall hingehalten, und in allen Lebenslagen Selfies zu machen, ist ein ganz neuer Sport. Das hat die Fotografie leider lediglich quantitativ erweitert. Seit jedoch digitale Spiegelreflexkameras zu Statussymbolen geworden sind, ist auch die Zahl der „ernsthaften“ Fotografen sprunghaft gestiegen. Eine Flut von richtig guten Bildern ist die Folge.
Wer weitergehende fotografische Ambitionen hat, wird sich irgendwann für eine Sparte der Fotografie entscheiden. Was viele vielleicht aufregend oder interessant fänden, kommt für fast alle nicht infrage: Kriegsfotografie, Sportfotografie, Wissenschaftsfotografie. Wenn diese neuen Fotografen sich im Internet und dort in den zahlreichen Fotoforen danach umsehen, was man fotografieren könnte, geraten sie schnell an die Naturfotografie. Das ist eine Sparte gleichsam ohne Einschränkungen, denn sie ist immer und überall möglich, bedarf keines hohen zeitlichen und finanziellen Aufwandes, verlangt keine besondere Ausbildung und ist außerdem spannend. Sie stellen fest, dass im Internet auf dem Gebiet der Naturfotografie Ergebnisse von höchstem Niveau präsentiert werden. Und sie stellen auch fest, dass die Naturfotografie eine Wandlung vollzogen und mit der klassischen Natururkunde meist nicht mehr viel zu tun hat.
Der Grund dafür ist, dass die neuen Naturfotografen nicht mehr als Naturbeobachter oder -nutzer, also von der „biologischen“ Seite kommen, sondern überwiegend – und manchmal ausschließlich – an der fotografischen Seite der Naturfotografie interessiert sind. Das schlägt sich nieder. Die Ergebnisse sind deutlich besser geworden. Durchkomponierte, kreative Bilder haben das lange gültige Naturdokument – scharf und formatfüllend als Kriterien – abgelöst. Es hat eine „Ästhetisierung“ der Naturfotografie stattgefunden. Bilder unterschiedlicher Abstraktionsgrade, Bilder, die völlig neue Sichtweisen zeigen, in denen Aufbau, Farbgebung und Lichtbewältigung die überragende Rolle spielen, sind heute Zeugnis für die Entwicklung der Naturfotografie. Die Ergebnisse unserer Naturfotowettbewerbe spiegeln diese Entwicklung wider. Hingegen spielen Naturinhalte, also biologische Inhalte, nur noch eine untergeordnete Rolle. Wenn man so will, hat diese „Ästhetisierung“ die Naturfotografie von dem Zwang befreit, etwas dokumentieren zu müssen und die insgesamt einen großen Schritt nach vorn machen lassen. Diese Entwicklung war wichtig. Ich begrüße sie ausdrücklich.
Die Folge war aber auch ein starker Anstieg von Bildern mit ziemlich „abgedrehten“ Motiven. Da werden Baumreihen oder Wälder fotografiert, und während der Aufnahme wird die Kamera gedreht oder es wird mit dem Fuß vor das Stativ gestoßen – sofern überhaupt eines benutzt wird. Die Strukturen, die wir dann sehen, können durchaus reizvoll sein, ja sogar fantastisch. Mir haben viele dieser Bilder zunächst gefallen. Sie waren noch „ungesehen“ und zeigten interessante Ansichten von Natur. Sie haben oft mit dem fotografierten Objekt aber nicht mehr viel gemein. Während Fotografen früher Blendenflecke (lens flares) oder Linsenreflexionen gefürchtet haben wie der Teufel das Weihwasser, werden sie heute künstlich produziert, besonders im Bildhintergrund. Es werden sogar bewusst minderwertige Objektive eingesetzt, die solche Artefakte schaffen. Der Gipfel: Es gibt Fotografen, die die aus vielen Halbkugeln bestehenden Aluverpackungen einer bekannten Haselnusspraline benutzen, um eine Unzahl „Flares“ in den Hintergrund von Makroaufnahmen zu zaubern. Ich nenne diese Art der Naturfotografie „Effektfotografie“. Die so entstandenen Bilder erfuhren bei vielen hohe Wertschätzung, die allerdings im Augenblick stark zurückgeht. Ich jedenfalls habe von vielen dieser Effekte mittlerweile genug gesehen.
Das nur am Rande. Es bleibt ein anderes Unbehagen. In den Ergebnislisten großer Fotowettbewerbe und in einigen Fotofachzeitschriften dominieren die Bilder, die hier als Beispiel für „Ästhetisierte Naturfotografie“ bezeichnet werden. Bilder, die biologische Inhalte zeigen, sich aber eher schlichter Stilelemente bedienen, werden heute selten ausgezeichnet. „Actionfotos“ z. B. zeigen uns Einzelheiten, die sich dem menschlichen Auge nicht erschließen. Sie liefern „… die meisten Neuigkeiten, die wir Fotografen den Menschen mitteilen können“ (Georg Rüppell, Vorwort in Wisniewski. W. : Der richtige Augenblick). Diese Fotos sind daher wichtig. Sie sind im Prinzip gleichberechtigt gegenüber den „ästethisierten Naturfotos“. In einer Kolumne in der Zeitung »forum naturfotografie« (Ausg. 3, 2016) beschreibt Markus Botzek den Sachverhalt so: „Früher erreichte die Naturfotografie ein weniger breites Publikum, da sie sich dem Kreativen verweigerte. Heute erzielt die Naturfotografie … keine Wirkung mit tatsächlicher Tiefe, weil sie die Abbildung und die Wissensvermittlung zusehends an den Rand drängt … Ganz ohne Wirklichkeit aber ist die Naturfotografie reiner Tand.“ Anders ausgedrückt: „Es wird Zeit, dass wieder einmal ein „Actionfoto“ von der Art wie das hier abgedruckte Beispiel einer Gepardenjagd oder von einem Beute schlagenden Wanderfalke oder ein ähnliches Bild einen Fotowettbewerb der GDT gewinnt!“ Ich hätte nichts dagegen. Man muss allerdings wissen, dass dazu eine entsprechende Besetzung der Jury Voraussetzung ist.
In diesem Sinne
Winfried Wisniewski
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Ein Beitrag von Peter Schütz
„Geiz ist geil“ – Mit diesem Slogan bewarben große Handelsketten unlängst die niedrigen Preise ihrer Produkte. Dass auch Bildagenturen die Wirkung solch griffiger Werbung-Slogans nicht verborgen blieb, ist hinlänglich bekannt und längst Gegenstand so manch kontroverser Debatte. Als vorläufigen Höhepunkt könnte man in diesem Zusammenhang die Internetplattform www.pixabay.com diskutieren. Nicht, dass diese Plattform Bilder für kleines Geld an den Kunden bringt. Sie macht es mit einem Teil des Bildbestandes für „gar kein Geld“. Denn die Plattform, die offenbar von der Braxmeier & Steinberger GbR, Donaustraße 13, 89231 Neu-Ulm betrieben wird, bietet neben Bildern für harte Euros, auch Bilder zum Nulltarif an. Richtig gelesen: Bei www.pixabay.com gibt´s Tier- und Naturfotografien schlichtweg für nix. Also „für umsonst“.
Und genau diese „für umsonst-Kategorie“ auf www.pixabay.com kann unter bestimmten Umständen in eine böse Falle führen.
Screenshot von pixabay.com/de/, erstellt am 01.07.2017
Nicht wenige Kunden der Tier- und Naturfotografen rekrutieren sich aus dem öffentlichen Dienst, d.h. aus Gemeinden, die eine Broschüre über einen neuen Dorfteich bebildern wollen, aus einem Forstamt, das den neuen Waldlehrpfad bebildern will, aus einer Großstadt, die ein Medienprojekt wie z.B. „Grüne Hauptstadt Europas“ von naturkundlichen Motiven in Broschüren, auf Plakaten und online begleiten lassen will.
Alle diese öffentlichen Stellen unterliegen sogenannten Haushaltsordnungen und der Aufsicht von Finanzprüfern. Diese Vorschriften und Kontrollinstanzen sorgen dafür, dass der öffentliche Auftraggeber immer das preiswerteste Angebot, zumindest aber das wirtschaftlichste Angebot in Anspruch nehmen muss. Nachvollziehbarer Grund dafür ist natürlich der sorgsame Umgang mit Steuergeldern.
Welcher Kämmerer oder Haushälter traut sich dann vor diesem Hintergrund an der formatfüllenden Zauneidechse für 0 € vorbei zu gehen und das in etwa gleich gute Konkurrenz-Bild für 50 € zu kaufen? Keiner! Pech für die Fotografen. Aber das Bemühen, Leistung („Werke“) für möglichst wenig Geld zu beziehen, ist sicherlich nicht nur ein Merkmal der sog. öffentlichen Hand. Auch die Privatwirtschaft hat nur selten wirklich etwas zu verschenken.
Wer jetzt mit Moral, Ethik, Mindestlohn, Dumping oder gar „Vorbildfunktion“ des Staates ankommt, der hat zwar viele gute und nachvollziehbare Argumente auf seiner Seite, darf sich aber im Zweifel auf eine lange, lange Diskussion mit vielen Playern bis hin zum Bund der Steuerzahler einstellen. Und: Eine solche Diskussion um eher „weiche“ Kriterien führt selten zu einer gerichtsfesten Entscheidung – viel eher zu einem längeren gesellschaftlich Diskurs. Der ist zwar absolut richtig und notwendig, räumt aber in der Zwischenzeit den pixabays dieser Welt weiterhin die Handlungsspielräume ein.
Interessant und im Ergebnis recht eindeutig ist aber die juristische Würdigung des Falls „Bilder für umsonst“.
Dreh und Angelpunkt ist die „Creative Commons CC0“-Verzichtserklärung. Mit dieser Verzichtserklärung verzichtet der Inhaber der Bildrechte praktisch auf das Recht am Bild um es jedermann kostenfrei und ohne Verweis auf die Urheberschaft zur Verfügung zu stellen. Wenn der Fotograf – warum auch immer – mit dieser Praxis einverstanden ist, ist das Sache des Fotografen und damit aus Sicht des Fotografen „o.k.“. In der Folge solcher Vereinbarung mit dem Urheber (Fotografen) gesteht die Plattform Pixabay dem Kunden, d.h. dem, der die Bilder kauft, zu, keine Verlinkung, Referenz oder Nennung des Urhebers vornehmen zu müssen. Das ist werbetechnisch geschickt, denn es ist ja hinlänglich bekannt, dass viele Verlags- und Werbe-Leute die angeblich „störenden“ Urhebernachweise schlichtweg unter den Tisch fallen lassen (wollen). Aber: Geht das? Sieht deutsches (europäisches) Recht den kompletten Rechte-Verzicht überhaupt vor?
Nein! Klare Ansage: Das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz, UrHG, aktuell in Kraft seit 1. Jan. 2008) schließt in § 29, Absatz 1 die Übertragung des Urheberrechts aus. Das bedeutet: Die Urheberschaft verbleibt beim Urheber auf Lebenszeit und kann weder auf „Niemanden“ (=Verzicht) noch auf jemand anderen oder eine juristische Person übertragen werden. Lediglich die Nutzung des Werkes kann gemäß der Urhg- §§ 31 folgende (ff) Dritten zweckgebunden eingeräumt werden. Damit ist ein Vertrag, in dem der Urheber auf das (=sein) Urheberrecht (z.B. Verweis auf die Urheberschaft) verzichtet, unwirksam.
Der Haken: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und darauf bauen die Partner solcher, eigentlich an ganz entscheidender Stelle rechtsunwirksamer Verträge.
Fakt ist: Egal wie welcher Vertrag gestrickt ist, mit oder ohne „Creative Commons CC0“-Verzichtserklärung: Nur die Nutzungsrechte können vom Fotografen auf Agenturen wie pixabay übertragen werden. Grundlegende Element des Urheberrechts jedoch nicht.
Was bedeutet nun diese, vielleicht auf den ersten Blick hin etwas kniffelige rechtliche Würdigung der „für umsonst-Kategorie“ von www.pixabay.com für den Kunden?
Ganz einfach: Der Pferdefuß ist im Zweifel nicht der 0-€-Preis sondern die fehlende Transparenz der tatsächlichen Urheberschaft! Wer Fotos (=Werke) unbekannter Urheberschaft in seinen Besitz bringt (Kauf oder „Schenkung“), der verzichtet auf zwingend erforderliche Informationen wie: Volljährigkeit und damit Geschäftsfähigkeit des Urhebers (in dem Falle ist die „Creative Commons CC0-Verzichtserklärung“ unwirksam), mögliche Rechte Dritter am Bild oder an Bildteilen (z.B. Flächeneigentümer), mögliche Marken- und Patentrechte (relevant bei Landschaftsausschnitten und Gebäuden), mögliche Eigentumsrechte am fotografierten Objekt (relevant bei captive-Aufnahmen von Tieren, z.B. in zoologischen Gärten, Museen etc.).
Kaufen bzw. besorgen sich also öffentliche Einrichtungen von Kommunen, Städten, Gemeinden, Bundesländern oder Staaten Werke (Bilder) ohne Kenntnis des tatsächlichen Urhebers, könn(t)en sie unvorhersehbar in eine der oben genannte Fallen tappen… und dann wird’s erst so richtig, richtig teuer. Für wen? Für den Steuerzahler! Womit wir dann wieder bei der Landeshaushaltsordnung, den allseits beliebten Kassenprüfern und dem Bund der Steuerzahler wären (s.o.).
Daher hier meine ganz persönlich Meinung: Sparen ist o.k., aber dann bitte am richtigen Ende.
Peter Schütz
Die im GDT-Blog veröffentlichen Beiträge spiegeln nicht zwangsläufig die Haltung der GDT zu diesen Themen wieder, sondern die Meinung des jeweiligen Autors.
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Deswegen gibt es, neben den 16 Regionalgruppen, auch eine eigene Gruppe für alle Fotografen*innen unter 27, die GDT Jugendgruppe. Am letzten Maiwochenende diesen Jahres trafen sich bei Jan Piecha, dem Leiter der Jugendgruppe, 16 junge Naturfotografen*innen um ein paar Tage in der Südheide dem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Am letzten Wochenende im Mai fand das erste Treffen der Jugendgruppe statt, das nicht an eine Fotoveranstaltung geknüpft war. Im Regelfall findet unser jährliches Treffen immer beim Internationalen Naturfotofestival in Lünen statt, wo dann auch ein Großteil der GDT Jugendgruppe vor Ort ist. Das Wochenende ist jedoch immer sehr kurz, man schaut tolle Vorträge, geht in Kleingruppen über den umfangreichen Fotomarkt und hat am Ende immer nur Zeit für einen Smalltalk hier und einen Smalltalk da. Damit sich das ändert, wollten wir bereits 2016 ein Treffen organisieren, bei dem es mehr ums Kennenlernen und gemeinsame fotografieren geht. Die Organisation stellte sich dabei jedoch als schwierig heraus, weil einige Personen arbeiten, andere zur Schule gehen und wieder andere im Studium sind. Hinzukommend sind die Mitglieder über ganz Deutschland verteilt, was es ziemlich schwer gemacht hat, einen passenden Ort, eine Unterkunft und einen passenden Zeitraum zu finden. Letztendlich ist es einfach an der Organisation gescheitert.
Zuerst wurde gemeinsam das große Zelt aufgebaut. Foto: Ulrich Piecha
Danach wurde der große Garten erkundet. Foto: Christian Morawitz
Um die Idee jedoch nicht zu verwerfen, sind wir es in diesem Jahr etwas anders angegangen. Meine Eltern wohnen in einem alten Fachwerkhaus in der Südheide, im östlichen Niedersachsen, was sich als einigermaßen zentraler Ort ja anbietet. Ringsherum ist ein großer Garten mit angrenzender Wiese und einem naturbelassenen Teich, der viele Motive bietet. Große Zelte, einen Kühlschrank, Tische, Bänke und alles was zu einem Campingwochenende dazu gehört ist vorhanden und so kam die Idee auf, es einfach bei meinen Eltern zu machen. Sie waren nicht abgeneigt, da die Zelte am darauffolgenden Wochenende ohnehin gebraucht wurden und so kam es dazu, dass wir es geschafft haben mit vertretbarem Aufwand ein gemeinsames Treffen ins Leben zu rufen.
Die ersten interessanten Motive wurden direkt am Gartenteich gefunden. Foto: Jan Piecha
Insgesamt waren 16 Mitglieder bei dem Treffen dabei, die sich größtenteils auch bis Freitagmittag in dem kleinen Dörfchen Alt-Isenhagen eingefunden hatten. Von Greifswald bis nach Freising, Leipzig bis nach Kiel – von überall kamen Mitglieder angereist. Bei bestem Wetter und ziemlich heißen Temperaturen machten wir uns daran drei große Zelte aufzubauen, die anschließend als Küche, sowie zwei Schlaflagern genutzt wurden. Ich muss zugeben, dass ich sehr erleichtert war so ein Kaiserwetter zu haben, weil es keinen konkreten Plan B für Dauerregen und 12°C gegeben hätte. Manchmal muss man vermutlich auch einfach etwas pokern.
Bei bestem Wetter konnte der erste Abend gleich zum gemeinsamen fotografieren genutzt werden. Foto: Christian Morawitz
Die Stimmung am Wochenende war ausgelassen und alle konnten sich untereinander besser kennenlernen. Beim gemeinsamen Fotografieren am Gartenteich, bei Touren in die umliegenden Moore und Heiden oder beim Bierchen am Lagerfeuer gab es immer etwas zu erzählen. Obwohl es mit so vielen Leuten immer schwierig ist wilde Tiere zu beobachten, war am Ende doch für jeden etwas dabei. Neben Grünfröschen und verschiedenen Libellenarten direkt im Garten gab es auch Schwarzkehlchen, Waldschnepfen, Baumfalken, Kraniche und Ziegenmelker in der Umgebung zu beobachten. In frühen Morgenstunden kam es außerdem noch zu Beobachtungen von einem Jungfuchs, einem Marderhund und einer Ricke, die mit ihrem Kitz unterwegs war. Weitere Hasen, Füchse und Rehe zählen in der Gegend selbstverständlich zum Standardrepertoire und konnten an vielen Stellen entdeckt werden.
Während einige den Abend am Lagerfeuer ausklingen ließen... Foto: Christian Morawitz
...nutzen andere die sternenklare Nacht zum fotografieren. Foto: Vincent Kraneis
Am Samstagvormittag bekamen wir zudem noch Besuch von Dr. Harald Gorr von der Firma Xhia. Diese stellt spezielles Fotoequipment her, das bei verschiedenen Verwendungszwecken einige Vorteile bietet. Dabei kam es zu einer regen Diskussionsrunde, die sowohl für Herrn Gorr als auch für die unsere Mitglieder durchaus produktiv verlaufen ist. In diesem Zuge hat sich auch direkt eine spannende Zusammenarbeit zwischen Xhia und einigen Mitgliedern der GDTJ ergeben.
Harald Gorr, von der Firma Xhia, stellt einige seiner Produkte vor. Foto: Jan Piecha
Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat ein Treffen zu organisieren, wodurch die Gruppe die Möglichkeit hatte sich besser kennenzulernen und gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen. Hoffen wir mal, dass es nicht das erste und einzige Treffen dieser Art bleibt.
Jan Piecha – Leiter der GDT Jugendgruppe
Baumfalke bei der Jagd. Foto: Thomas Hempelmann
Im letzten Blogbeitrag hat uns Christoph Kaula gezeigt wie man auf einfachem Wege etwas für bedrohte Tierarten und somit den Naturschutz leisten kann. Doch bevor man weiß, welche Tierarten überhaupt in einem Ökosystem vorkommen und welche davon eines besonderen Schutzes bedürfen, braucht es intensive Feldforschung. Einer dieser Feldforscher ist unser langjähriges Mitglied Paul Kornacker, welcher sich im Rahmen seines Forschungsprojekts im Süden Namibias mit den in den Tirasbergen vokommenden Reptilien beschäftigt und uns im folgenden einen kurzen Einblick in seine Arbeit gibt.
Verborgen in Felsspalten, versteckt im Boden oder unter Baumrinde, angepasst an die extremen Bedingungen der Wüste, so lebt in den Tirasbergen eine Vielzahl von Reptilien.
Eine Farm in den Tirasbergen diente als Ausgangspunkt der Forschungsarbeit
Reptilien zählen zu den ältesten Wirbeltieren, bis heute sind weltweit 10.450 Arten beschrieben. In Namibia sind 268 Arten bekannt. In dieser Region des südlichen Namibias findet sich eine besonders große Vielfalt an Echsen, von denen eine große Zahl nur hier leben, sog. Endemiten. Herpetologen (Wissenschaftler, die sich mit Amphibien und Reptilien beschäftigen) rechnen für die Tirasberge mit ca. 50 Arten von Echsen, Schlangen, Schildkröten und Amphibien!
Eine prächtige gefärbte Felsenagame
Die Tirasberge erstrecken sich im Süden Namibias auf ca. 60 km Länge entlang der D 707 in Richtung Norden bis hinter die Grenzen der Farm Namtib. Seit September 2016 untersuche ich nun die Reptilienfauna. Diese wissenschaftliche Studie soll Auskunft geben, wie viele Arten dort leben, wie ihre Lebensbedürfnisse sind und wie viele Exemplare es von ihnen gibt. Bis in welche Höhen dringen Tieflandarten vor und mit welchem Artenwandel ist zu rechnen? Kommt es in den höher gelegenen Bereichen zu isolierten Populationen, die sich genetisch von den westlichen und östlichen Vorkommen unterscheiden oder sogar zur Entstehung neuer Arten? Und wie wirkt sich Beweidung durch Wild- und auch Haustiere auf die Artenzusammensetzung und die Individuendichte der Reptilienpopulationen aus?
Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist auch, die Bedeutung des Ökosystems „Tirasberge“ mit seinen unterschiedlichen Lebensbereichen (Felsen, sandige Flächen, Baumbestände, etc.) zu erfassen und Auswirkungen von Klimawandel und ökologischen Störungen auf die dort vorhandenen Lebensgemeinschaften darzustellen. Amphibien und Reptilien gelten seit Langem als sehr gute Bioindikatoren und werden gerne für die Kontrolle von Lebensräumen herangezogen.
Basierend auf diesen Untersuchungen erhoffen wir, wertvolle Erkenntnisse zum Schutz einiger noch wenig bekannten, nur hier vorkommenden und daher speziell angepasster Arten, zu erhalten. Dazu zählen z. B. Narudasia festiva, ein etwa 6 cm langer, tagaktiver Gecko oder Koch's Bellgecko (Ptenopus kochi), der seinen Namen den Staccatotönen verdankt, womit er, besonders in der Dämmerung, für eine besondere Akustik in der Wüste sorgt.
Spannend ist auch die Frage der Artzugehörigkeit und Verbreitung diverser Schlangenarten, wie z. B. bei der Speikobra, der Schildkobra oder der Schwarzen Mamba.
Eine solche umfassende Studie hat es in den Tirasbergen bislang noch nicht gegeben. Es soll daher als Pilotprojekt dienen und der Beginn für weitere, faunistische, wie botanische Untersuchungen sein.
Die Erfassung der Reptilien erfolgt nach standardisierten Methoden. So werden entlang festgelegter Beobachtungsstrecken (Transekte), die zu bestimmten Zeiten immer wieder abgegangen werden, die Individuen visuell oder durch Fangen erfasst.
Hier wird eine Felsenagame vermessen
Wiegen, vermessen, Gewebeproben nehmen und das alles nur mit zwei Händen!
Für nachtaktive und bodenbewohnende Arten kommen u. a. Eimer- und Trichterfallen mit Fangzäunen zum Einsatz. Diese Art der Erhebung gibt Auskunft über die Anzahl der Individuen und die vorhandene Artenvielfalt. Bei der Fang-Wiederfang-Methode können Arten auf ihre Populationsdichten untersucht werden. Dafür werden die Tiere mit einer hautverträglichen Farbe markiert.
Zusätzlich zu diesen Erfassungsmethoden werden vorsichtig Gewebeproben entnommen. Eine kurze und für die Tiere gefahrlose Maßnahme. Die Proben werden später im Cheetah Conservation Found in der Nähe von Otjiwarongo genetisch untersucht.
In Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn, wird das Projekt durch die Wüstenforschungsstation Gobabeb und dem Cheetah Conservation Foundunt unterstützt. Dabei spielt die Integration namibischer Studenten und/oder Wissenschaftler, auch aus Deutschland oder anderen Ländern, perspektivisch eine bedeutende Rolle im Vorhaben. Öffentlichkeitsarbeit und die damit verbundene Aufklärung über Reptilien, insbesondere die über Schlangen, sind ein weiterer Aspekt.
Da das Projekt bislang keine finanziellen Zuwendungen erhält, ist es auf Spendengelder und die Unterstützung durch Sponsoren angewiesen.
An dieser Stelle gilt mein Dank allen Sponsoren (s. hierzu auch www.pkornacker.de/partner-sponsoren/). Besonders bedanken möchte ich mich bei den Farmbesitzern Thorsten und Linn Theile, die mich großzügig während der gesamten Projektzeit auf ihrer Farm aufgenommen haben.
Wer mehr über das Projekt erfahren möchte kann sich direkt an mich wenden P.Kornacker@leibniz-zfmk.de; pkornacker@aol.com
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Eigentlich selbstverständlich, würden einige sicherlich sagen, etwas skeptisch schauen würden wohl einige andere. Die Themen „Ethik in der Naturfotografie“ und „Naturschutz und Naturfotografie“ sind nach wie vor viel diskutiert, wie unter anderem die Veranstaltung „Ethik und Naturschutz in der Naturfotografie“ des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) auf der Insel Vilm im Jahr 2015 gezeigt hat. Dass ein Blog nicht die geeignete Diskussionsplattform hierfür sein kann, ist klar. Soll sie auch gar nicht, vielmehr wollen wir in dieser Serie unseren Mitgliedern und anderen Naturfotografen eine Plattform bieten, sich und Ihre Arbeit für den Naturschutz kurz vorzustellen. So wollen wir zeigen, was neben den zahlreichen Diskussionen zu dem Thema längst in der Praxis passiert und vielleicht den ein oder anderen zum Nachmachen, Nachdenken, Nachfragen anregen. Den Anfang damit macht Christoph Kaula mit einem kurzen Beitrag zum Spatzenhotel im Storchennest.
Jahr um Jahr werden Laichgewässer zubetoniert, Höhlenbäume gefällt und der Lebensraum für Flora und Fauna schwindet. Wir, die uns an der Natur erfreuen, werden stets mit diesen traurigen Tatsachen konfrontiert. Durch unsere Naturfotos können wir einen Zugang zur Natur und deren Schutz schaffen. Wenn wir darüber hinaus auch noch ein wenig Energie in den aktiven Arten- und Naturschutz investieren, dann können wir (zumindest kleinräumig) die Natur und ihre Bewohner unterstützen.
Mir war es mir schon immer ein großes Anliegen, der Natur etwas zurückzugeben.
Vor wenigen Jahren kauften meine Eltern einen einzeln stehenden, alten Hof in Nordhessen. Er liegt in einer bergigen Kulturlandschaft, von der aus das Wasser in ein Tal am Fuße des Grundstücks fließt. Da sich das Wasser dort staut, haben wir gleich zu Anfang mehrere Teiche ausgehoben. Schon nach ein paar Wochen kamen regelmäßig Hirsche und Rehe zum Trinken, Schwarzstörche flogen über die Fläche und Frösche nutzten die Teiche als Laichgewässer. In Zukunft wollen wir noch einen deutlich größeren Teich anlegen. Im Sommer möchte ich eine Legesteinmauer an den Südhang bauen, damit auch Reptilien und Insekten einen Unterschlupf finden können.
Anfang des Jahres war es Zeit für ein neues Projekt: Da die Ederauen nicht fern sind, lag es nahe, auf dem alten, unbenutzten Kamin einen Storchenhorst zu installieren.
Das Grundgerüst bildet eine Siebdruckplatte und Reste vom Terrassenbau.
Auf der Unterseite ist eine Holzfassung um den Kamin verschraubt.
Zwischen jeder Sprosse entstand ein Spatzennistkasten.
Ein Weidengeflecht bildet den Storchenhorst.
Insgesamt befinden sich jetzt 16 Spatzennistkästen unter dem Storchennest, die ohne weiteren großen Aufwand lediglich durch das Anschrauben eines weiteren Bretts entstanden sind.
Der alte Kamin hat Öffnungen zu zwei Seiten. Da er jedoch nicht mehr genutzt wird, bietet er Platz für einen Waldkauz oder Dohlen. Damit diese jedoch nicht in den Kamin fallen können, haben wir circa 30cm unter der Öffnung ein Brett eingemauert. Außerdem ist deutlich tiefer im Kamin noch ein zweites Brett eingemauert. Durch mehrere kleine Öffnungen zwischen den Ziegeln des alten Kamins könnten hier Fledermäuse einziehen.
Anschließend wurde der Horst noch mit reichlich Nistmaterial befüllt und nachträglich mit weißer Kalkfarbe bespritzt, damit er möglichst benutzt aussieht und besser angenommen wird.
Natürlich muss es nicht gleich ein Storchennest auf eurem Dach sein. Es reichen schon ganz kleine Veränderungen an Balkon, Terrasse oder im Garten.
Auch Bilche, wie dieser Siebenschläfer, profitieren von künstlichen Nisthilfen.
Aktiver Naturschutz muss nicht unbedingt mit großem Aufwand verbunden sein. Aus alten Holzresten lässt sich schnell ein Nistkasten oder eine Halbhöhle bauen, ein bisschen Schilf bietet Möglichkeiten für ein Insektenhotel, ein paar alte Ziegel lassen sich schnell zu einem Unterschlupf für Kriechtiere und Insekten zusammenlegen und ein matschiger Bereich im Garten kann zu einem Tümpel für Amphibien und Co. umgebaut werden.
Außerdem erfreut das nicht nur die Tiere, auch wir haben etwas davon, wenn wir sie dann beobachten können.
Christoph Kaula
www.impressionenjaeger.de
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