REWILDING EUROPE AWARD - Die Siegerbilder

Im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres wurde zum zweiten Mal der Rewilding Europe Award verliehen. Dieser Preis wurde von der GDT in Kooperation mit Rewilding Europe ausgeschrieben, um herausragende Leistungen in der Fotografie mit dem Schwerpunkt Rewilding zu würdigen. Hier geht es darum, der Natur in von Menschen geprägten Regionen Zeit und Raum zu geben, sich selbst wiederherzustellen. Durch die Schaffung der richtigen Voraussetzungen kann die Natur Landschaften wieder selbst gestalten. Dazu gehören eine ursprüngliche Flussdynamik, die natürliche Sukzession von Wäldern, vollständige Nahrungsketten mit ihren vielfältigen Räuber-Beute-Beziehungen, die Schaffung von Offenlandschaften als Folge der Beweidung durch große Herbivoren und vieles mehr.

1. Platz: Tobias Richter, GDT (DE) | Jagende Wölfe

Sieger | Winner: Tobias Richter (DE) | Jagende Wölfe | Wolves on the hunt Jagende Wölfe

Es war ein Spätsommerabend an einem der zahllosen Teiche in der deutschen Lausitz. Nachdem es am Nachmittag ein Gewitter gegeben hatte, beschloss ich, länger als sonst in meinem Tarnversteck zu bleiben, da der aufsteigende Nebel eine besondere Stimmung erzeugte. In der späten Abenddämmerung näherten sich Wildschweine (Sus scrofa) der Wasserfläche. Kurz darauf stürzten sich zwei Wölfe (Canis lupus) auf die trinkenden Jungtiere. Während diese ins Schilf flüchteten, versuchte die Sau, sie zu verteidigen. Nach einer offensichtlich erfolglosen Jagd kehrten die Wölfe zum Teich zurück und heulten in fast völliger Dunkelheit.

Canon EOS 5DS R, 2.8/400mm, ISO 3200, Stativ

2. Platz: Jyri Juuti (FI) | Im Reich des Bibers

2. Platz | Runner up: Jyri Juuti (FI) | Im Reich des Bibers | Realm of the beaver Im Reich des Bibers

Das Bild zeigt ein ehemals forstwirtschaftlich genutztes Gebiet, das mittlerweile eines der Natura-2000-Schutzgebiete in Finnland ist. In den letzten 25 Jahren wurden dort verschiedene Programme und Maßnahmen zur Wiederbelebung der Natur durchgeführt, wodurch sich die biologische Vielfalt deutlich erhöht hat. Infolgedessen ist auch der Europäische Biber (Castor fiber) in das Gebiet zurückgekehrt, der durch den Bau seiner Dämme den Wasserhaushalt und damit das Bild der Landschaft beeinflusst.

DJI Mini 3 Pro, Hasselblad 2.8/24mm, ISO 100

Lobende Erwähnung: Emanuele Biggi (IT) | Die Zukunft in den Händen

Emanuele Biggi (IT) | Die Zukunft in den Händen | Their future in our hands Die Zukunft in den Händen

Der Herpetologe Riccardo Cavalcante entlässt eine der vielen Kaulquappen der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus insubricus) in die Freiheit, die im Rahmen eines fünfjährigen LIFE-Projekts nachgezüchtet wurden, um die gefährdete italienische Population zu stabilisieren. Als fürsorglicher „Stiefvater“ hält Riccardo die große Kaulquappe für eine letzte Sekunde in den Händen, bevor er sie in die Natur entlässt, wo sie ihre Entwicklung abschließen und hoffentlich einen Beitrag zum Erhalt dieser bedrohten Art leisten kann.

Nikon D850, 3.5-4.5/10-17mm, ISO 250

Lobende Erwähnung: Staffan Widstrand (SE) | Biodiversität unter und über Wasser

Staffan Widstrand (SE) | Biodiversität unter und über Wasser | Biodiversity above and below the waterline Biodiversität unter und über Wasser

Im Kiskunságy Nationalpark (Ungarn) wurden viele Fischteiche wieder der Natur überlassen. Ihr Reichtum an Fischen und anderen Wassertieren lockt bei Niedrigwasser zahlreiche Stelzvögel an. Hier erfreuen sich Schwarzstörche (Ciconia nigra), Graureiher (Ardea cinerea) und Löffler (Platalea leucorodia) am reichen Nahrungsangebot.

Sony ILCE-1, 2.8/70-200mm, ISO 800

Lobende Erwähnung: Ricardo Lourenço, GDT (PRT) | Besuch im Schafstall

Ricardo Lourenço (PT) | Besuch im Schafstall | Visit to the sheepfold Besuch im Schafstall

Obwohl sie eigentlich versteckte und abgelegene Orte bevorzugen, um ihre Jungen zur Welt zu bringen, nutzen manche Iberische Luchse (Lynx pardinus) auch Gebäude als Unterschlupf oder Jagdgebiet, vor allem wenn diese vom Menschen verlassen wurden. Dieses Weibchen, das von seinen beiden Jungen begleitet wird, hält sich in einem Schafstall auf. Ich habe festgestellt, dass es das Gebäude als Unterschlupf nutzt und dort auch Vögeln auflauert, die in den Stall fliegen, um dort die Nacht zu verbringen. Einige Luchse können auch Schafe angreifen, doch normalerweise ernähren sich die Tiere lieber von Wildkaninchen. Der Konflikt zwischen Luchs und Mensch ist eines der Themen, an denen das Life Lynx Connect Project arbeitet, um die vollständige Integration dieser Tierart in ihre historischen Lebensräume zu ermöglichen.

Canon EOS R6, 4.0/600mm, ISO 1250, Stativ