FRITZ PÖLKING PREIS UND FRITZ PÖLKING JUGENDPREIS 2018

Johannes Wassermann aus Italien gewinnt mit einer Dokumentation über den Haselhahn im Südtiroler Bergwald den Fritz Pölking Preis 2018. Den Fritz Pölking Jugendpreis konnte Mateusz Piesiak aus Polen mit seinem fotografischen Langzeitprojekt Shades of blue für sich entscheiden.

Dieser internationale Preis, der seit elf Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben wird, wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.

Fritz Pölking Prize 2018

Johannes Wassermann | Am Ruheplatz

Johannes Wassermann | Projekt: “Mein“ Haselhahn im Südtiroler Bergwald

Es war wie Liebe auf den ersten Blick, und ab diesem Moment verging bis heute kein Tag, ohne dass ich an "ihn" dachte. mehr...

Fritz Pölking Jugendpreis 2018

Mateusz Piesiak | Air dancers

Mateusz Piesiak | Projekt: Shades of blue

[...] ihre Anmut im Flug, wenn sie jede Veränderung des Windes mit einem kleinen Flügelschlag kompensieren. mehr...

Kommentar der Jury 2018

Von Sebastian Hennigs und Ralph Gräf

„The same procedure as every year“, getreu dieses bekannten Spruches traf sich auch in diesem einzigartigen Hitzesommer wieder eine ausgewählte Jury, bestehend aus Gisela Pölking, Sebastian Hennigs, Jon Andoni Juarez Garcia, Dr. Ralph Gräf (alle drei GDT-Mitglieder) und Stefanie Tecklenborg, um die Sieger des diesjährigen Fritz-Pölking-Preises zu bestimmen. Vor dem Hintergrund der insgesamt überschaubaren Zahl an hochkarätigen Portfoliowettbewerben in der Naturfotoszene waren wir als Jury des Fritz-Pölking-Preises etwas überrascht, dass sich nur 94 Teilnehmer*innen entscheiden konnten, ein Portfolio für diesen sowohl renommierten als auch vom Preisgeld her attraktiven Wettbewerb einzureichen.

Dennoch war das Spektrum der Arbeiten erfreulich breit und reichte von abstrakter künstlerischer Naturfotografie und Landschaftsfotografie über Naturschutzreportagen bis hin zu beeindruckenden Tierportraits.
Etwas enttäuschend war, dass doch eine erstaunlich große Zahl an Portfolios die erste Jurierungsrunde nicht überstand, nicht selten, weil die Bildstrecken trotz teils sehenswerter Einzelbilder keinen klaren inhaltlichen Zusammenhang erkennen ließen, der bei einem Portfoliowettbewerb aber notwendig ist.

So fanden sich innerhalb eines Portfolios oft nicht nachvollziehbare Wechsel zwischen Farb- und Schwarzweißbildern, muntere Wechsel zwischen den Bildformaten oder Einzelbilder, die einfach inhaltlich oder qualitativ nicht zum Rest der Serie passten. Viele Teilnehmer*innen konnten offensichtlich der Versuchung nicht widerstehen, mehr Fotos als für ihre Geschichte notwendig einzureichen, so dass eigentlich gute Bildstrecken durch unnötige Ausreißer in der Bewertung nach unten gezogen wurden. Wie so oft gilt: Weniger ist mehr.

Doch es gab auch einige Wettbewerbsbeiträge, denen man sofort ansah, dass sie würdige Preisträger des Fritz-Pölking-Preises sein könnten. Dabei gab es aber auch innerhalb der Jury hitzige Diskussionen zwischen den Bildstrecken, die die Schönheit der Natur in den Vordergrund stellten, und zwischen den hochwertigen Bildreportagen, die Umweltprobleme und Naturschutz zum Inhalt hatten. Schlussendlich fiel die Wahl auf eine beeindruckende Bildstrecke über einen nicht nur seltenen, sondern zugleich auch scheuen und wenig fotografierten Vertreter unserer Vogelwelt. Die Bilder von Johannes Wassermann aus dem Leben des Haselhuhns hinterließen bei uns einen bleibenden Eindruck. Ihnen ist anzusehen, dass nicht nur viel Geduld, sondern auch eine innige Beziehung des Fotografen zu seinem Motiv für eine überzeugende Bildstrecke von Bedeutung ist. Sein Porträt dieser besonderen Vogelart ist einzigartig.

In der Jugendkategorie fiel die Wahl auf den 22-jährigen polnischen Naturfotografen Mateusz Piesiak, der ein wunderschönes winterliches Portfolio zum Fritz-Pölking-Nachwuchspreis einreichte. Seine Bilder schaffen es besonders eindrucksvoll, die Stimmung dieser kühlen und farblich reduzierten Jahreszeit zum Ausdruck zu bringen.

Für die Zukunft wünschen wir allen Naturfotograf*innen mehr Mut für Bildstrecken, denen ein klares Konzept zugrunde liegt. Viel zu oft scheint es nur noch um das wettbewerbsfähige Einzelbild zu gehen, mit dem man sich bereits in Internetforen oder auf Social-Media-Kanälen seine Anerkennung abholen konnte. Doch welche Wirkung schöne und durchdachte Bildstrecken auf die Betrachter*innen haben können, ist uns allen bei dieser Prämierung wieder offensichtlich geworden.

Foto: von links: Gisela Pölking, Dr.Ralph Gräf, Stefanie Tecklenborg, Sebastian Hennigs, Paul Kornacker, Marc Hesse