Hector Cordero wurde 1988 in Cilleros (Spanien) geboren. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine Liebe und Leidenschaft für die Natur und verbrachte unzählige Stunden damit, das Verhalten der Tiere auf dem elterlichen Bauernhof zu beobachten. Als er erwachsen wurde, beschloss er, Biologie zu studieren. Gleichzeitig brachte er sich selbst das Fotografieren bei, und mit den Ersparnissen aus seinem ersten Forschungsstipendium als Student kaufte er sich eine Kamera, um die Tier- und Pflanzenarten festzuhalten, denen er auf seinen Ausflügen begegnete. Seitdem hat er nie aufgehört, sich neues fotografisches Wissen anzueignen, und mittlerweile beherrscht er verschiedene Genres wie Landschafts-, Makro- und vor allem Tierfotografie.
Zunächst konzentrierte sich Hector bei der Tierfotografie auf die Dokumentation von Tierarten, um deren Schönheit einzufangen, doch nach und nach wurde er sich der Herausforderungen und Bedrohungen bewusst, mit denen die Arten auf unserem Planeten konfrontiert sind. So bekam seine Fotografie einen stärker naturschutzorientierten Ansatz, bei dem Probleme nicht ausgeblendet, sondern gezielt dokumentiert werden, um Geschichten zu erzählen, die zuweilen nicht jeder hören oder sehen will.
In den letzten Jahren konzentrierte er sich in New York vor allem auf die Dokumentation der Auswirkungen von Licht und Glas auf den Vogelzug, die Rolle von Rehabilitationszentren für die Arten, die Wiederherstellung gefährdeter Lebensräume wie Sümpfe und Küstengebiete und die Aufzucht bedrohter Arten. Derzeit verbindet er seine Aufgaben als Wissenschaftler und Kommunikator mit seiner Arbeit als Naturführer und Naturschutzfotograf.
Er war Jurymitglied bei mehreren internationalen Natur- und Naturschutzfotowettbewerben und er ist Mitglied der spanischen Vereinigung für Naturfotografie (AEFONA). Im Jahr 2023 veröffentlichte er sein erstes Buch über die Vögel von New York mit dem Titel Central Park: Four Seasons of Birdlife. Darin beschreibt er die Vielfalt der Vogelarten, die in New York City leben, und die Herausforderungen, denen sie durch die spiegelnden Glasgebäude ausgesetzt sind, begleitet von vielen seiner preisgekrönten Fotos, die die Story visuell ergänzen.
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Einer von Millionen
An diesem Morgen stand ich um 4:30 Uhr auf, wie jeden Tag während der Zugzeit, um die U-Bahn zu nehmen und vor Sonnenaufgang in der Innenstadt von Manhattan zu sein, wo ich Vogelkollisionen überwache. Es war ein trüber Morgen mit Regen und Wind. Ich dachte zunächst, dass auf dem Vordach des One World Trade Centers ein Blatt läge, aber als ich näher kam, erkannte ich die Silhouette eines Rotschwanz-Waldsängers (Setophaga ruticilla), der nachts mit der Glasfront des Gebäudes kollidiert war. Die meisten Zugvögel fliegen während der Nacht und werden von den Lichtern dieser hohen Gebäude angezogen, die nachts zwar menschenleer, aber dennoch beleuchtet sind.
Glas
Die meisten Zugvogelarten bestehen den „Spiegeltest“ nicht, das heißt, sie können die echte Vegetation nicht von der Spiegelung unterscheiden. Die Kanadaschnepfe (Scolopax minor) ist eines der häufigsten Opfer von Kollisionen mit Glasflächen in New York City. Ihre seitlich angeordneten Augen, die eine nahezu 360-Grad-Sicht ermöglichen, um Raubtiere frühzeitig zu erkennen, machen sie anfällig für Kollisionen, da ihre Sicht nach vorne begrenzt ist. Auf diesem Foto ist eine verendete Kanadaschnepfe vor einem Gebäude im Finanzdistrikt zu sehen, wo die meisten Menschen dieses Problem ignorieren oder sich seiner Tragweite nicht bewusst sind.
Gemeinsam gewandert, gemeinsam gestorben
Zwei Zugvogelarten, Pieperwaldsänger (Seiurus aurocapilla) und Drosselwaldsänger (Parkesia noveboracensis), wurden nach einem Zusammenstoß mit einem Gebäude in der Innenstadt von Manhattan tot aufgefunden. Während des Vogelzugs wandern viele Arten gemeinsam, und nicht selten sterben sie leider auch gemeinsam. Pieperwaldsänger und Drosselwaldsänger gehören zu den häufigsten Kollisionsopfern in Manhattan, was unter anderem auf ihre Gewohnheit zurückzuführen ist, ihre Nahrung dicht am Boden und in Wassernähe zu suchen.
Die Opfer
Ein freiwilliger Helfer zeigt die traurige Ausbeute an toten Zugvögeln, die mit Glasscheiben in Downtown Manhattan kollidiert sind. Diese Vögel sind nur ein kleiner Teil der Opfer, die an diesem Morgen gefunden wurden.
Die Rettung
Ein Freiwilliger sammelt ein verletztes Rubingoldhähnchen (Corthylio calendula) nach einem Zusammenstoß mit einem Fenster auf, um es in die Auffangstation des Wild Bird Fund in Manhattan zu bringen. Die Überlebenschancen dieser Vogelart sind aufgrund ihrer geringen Größe und extremen Hyperaktivität äußerst gering.
Krankentransport
Unterschiedliche verletzte Zugvogelarten werden in Papiertüten in die Auffangstation des Wild Bird Fund in Lower Manhattan transportiert. Wenn Sie selbst einen verletzten Vogel vor Ihrem Haus oder auf dem Weg zur Arbeit finden, können Sie ihm am besten helfen, indem Sie ihn in eine solche Papiertüte stecken und ihn bei der nächstgelegenen Auffangstation abgeben.