Connor Stefanison (1991) stammt aus Vancouver, British Columbia. Durch das Leben in dieser naturreichen kanadischen Provinz hat Connor die Wildnis aus erster Hand kennengelernt, und die Kenntnisse, die er dabei erwarb, sind ihm bei seiner Fotografie, mit der er 2008 begann, sehr hilfreich. Er hat seitdem als Kursleiter für Fotografie und als Fotojournalist gearbeitet, und an der Simon Fraser Universität einen Abschluss in Biologie, mit den Schwerpunkten Ökologie, Umweltschutz und Evolution gemacht. Wenn er nicht fotografiert, ist er trotzdem unterwegs in der Wildnis, denn er liebt es, in den Bergen seiner Heimat zu wandern und Ski zu fahren.
Schneeziegen waren schon immer meine Lieblingstiere. Ihr weißes Fell und ihre waghalsigen Kletterkünste machen sie zu einer Ikone der nordamerikanischen Kordilleren. Ich hatte diese Tierart vor diesem Projekt noch nie fotografiert, entsprechend aufgeregt war ich. Ungefähr zwei Wochen bevor ich diese Bilder machte, erzählte mir ein Freund, der Bergsteiger ist, von dieser Stelle. Er zeigte mir Schneeziegenbilder, die er mit seinem Smartphone gemacht hatte, und ich machte sofort Pläne, den Ort selbst zu besuchen. Kurze Zeit später ging es dann los: Mit der Camping-Ausrüstung im Schlepptau fuhren wir neun Stunden bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Dort ließen wir den Wagen zurück, stiegen hinauf in die Berge und errichteten dort ein Camp für die Nacht. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, waren wir von einem Rudel Schneeziegen umgeben. Die nächsten drei Tage verbrachte ich durchgehend damit, die Tiere in so vielen Situationen wie nur möglich zu fotografieren. Ich wollte eine Bildstrecke machen, die den Menschen einen Eindruck vom Leben der Schneeziegen vermittelt. Je mehr Zeit ich mit den Tieren verbrachte, desto gelassener reagierten sie auf meine Gegenwart. Zum Schluss war es sogar möglich, Portraits von ihnen aus kurzer Distanz zu machen. Auch die Schneeziegen sind vom Klimawandel bedroht: Sie bilden Meta-Populationen, die in hochalpinen Regionen beheimatet sind. Mit den steigenden Temperaturen verringert sich dieser Lebensraum zusehends, und Raubtiere aus den Tälern dringen immer weiter in höhere Lagen vor. Hoffentlich können diese Bilder dazu beitragen, dass sich mehr Menschen für den Schutz dieser großartigen Tierart einsetzen.
"Schneeziegenfamilie"
Eine kleine Schneeziegenfamilie rastet an einem stillen Morgen vor Sonnenaufgang auf einem Blockfeld auf einem Gebirgskamm. Im Vordergrund steht der dominante Bock, im Hintergrund das dominante Weibchen mit seinem Jungen.
"Schneeziegen am Morgen"
Kurz nach Sonnenaufgang wandert das dominante Schneeziegenpaar mit seinem Jungen am Rande einer steilen Klippe.
"Territorialkampf"
Der dominante Bock liefert sich einen kurzen Territorialkampf mit einem jüngeren Männchen, den er rasch gewann, wenngleich es dem jüngeren Tier gelang, seinem Gegner ein großes Büschel Fell auszureißen.
"Schneeziegenantlitz"
Um die Mittagszeit wurde es immer sehr heiß. Die Tiere rasteten dann im Schatten und versuchten, die lästigen Fliegen abzuwehren. Danach wanderten sie dann wieder mit traumwandlerischer Sicherheit durch das steile, felsige Gelände.
"Gegenlicht"
Wenn die Sonne am Abend niedriger stand, kehrten die Schneeziegen an die Stelle zurück, wo unser Camp lag. Dort grasten sie und leckten Mineralien von den Steinen. Auf diesem Bild wandert ein junges Männchen im Gegenlicht über einen grasbewachsenen Grat.
"Sonnenstern"
Kurz vor Sonnenuntergang fotografierte ich dieses Weibchen, das unterhalb des Gipfels Mineralien aufleckte. Ich positionierte mich so, dass ein „Sonnenstern“ entstand, was dem Bild einen zusätzlichen interessanten Aspekt verleiht.
"Abenddämmerung"
Auch wenn es dunkel wurde, stellten die Schneeziegen ihre Aktivitäten noch nicht sofort ein. Aber die Jungtiere blieben dann aus Sicherheitsgründen dichter bei ihren Eltern. Auf diesem Bild blickt der dominante Bock in die Kamera, während sein Junges Mineralien aufnimmt.
"Nacht"
Unter dem Sternenhimmel ruht der dominante Schneeziegenbock für einen kurzen Moment, während der Rest der Herde weiter grast.