„Mein Name ist Mateusz Piesiak und ich bin ein Tierfotograf aus Polen. Ich habe mein Studium der Automatik und Robotik an der Universität für Wissenschaft und Technik in Breslau abgeschlossen, aber danach habe ich beschlossen, meinem Herzen zu folgen und meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Seit ich denken kann, bin ich von der Natur fasziniert. Mit 13 Jahren bekam ich meine erste Kamera, und seitdem ist meine Leidenschaft für die Fotografie ständig gewachsen.
Im Allgemeinen fotografiere ich alle Arten von Tieren, aber Vögel liegen mir besonders am Herzen. Im Kontakt mit der Natur kann ich mich entspannen und der Hektik der Stadt entfliehen. Ich liebe es, mit besonderen Lichtverhältnissen und unter schwierigen Wetterbedingungen zu arbeiten. Oft fotografiere ich Vogelarten, die im städtischen Umfeld häufig vorkommen, aber ich stelle sie gerne auf unkonventionelle Weise dar. Wenn ich scheue Vögel fotografiere, genieße ich das Erlebnis, in meinem Tarnversteck zu sitzen – ich fühle mich dann wie ein Besucher in der ersten Reihe des Theaters, der das große Naturschauspiel aus nächster Nähe verfolgen darf. Neben der Fotografie spiele ich gerne Klavier und trainiere Volleyball.“
Vor einigen Jahren konnte ein Sonnenblumenfeld, das ganz in der Nähe meines Zuhauses lag, nicht abgeerntet werden, weil der Wasserstand nach einem regenreichen Sommer zu hoch war. Ein finanzieller Verlust für den Landwirt, ein wahres Paradies für überwinternde Vögel. Ein riesiges Sonnenblumenfeld voller energiereicher Samen musste wie ein Magnet auf viele Vogelarten wirken – kein Wunder also, dass dieser Ort im Winter Zehntausende von Vögeln anlockte, vor allem Bergfinken, Stieglitze und Grünfinken. Die große Anzahl von Sperlingsvögeln lockte natürlich auch viele Greifvögel an, darunter Falken, die den Himmel beherrschten, und Sperber, die zwischen den Sonnenblumen patrouillierten.
Ich verbrachte dort viele Tage und versuchte, dieses ungewöhnliche Phänomen zu dokumentieren und die Vielfalt der Arten aus verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen. Ich war immer wieder erstaunt darüber, wie perfekt das vermeintlich auffällige Gefieder der Bergfinken mit den Farben der trockenen Sonnenblumen verschmolz. Manchmal wurde mir erst durch die Geräusche der fressenden Finken, die die Sonnenblumenkerne knackten, bewusst, wie viele Vögel sich tatsächlich auf dem Feld befanden.
Wenn Falken auftauchten, flogen alle Finken gleichzeitig auf und bildeten einen Schwarm, der seine Form und Richtung mit unglaublicher Geschwindigkeit ändern konnte – was es den Greifvögeln erschwerte, sich auf einen einzelnen Vogel zu konzentrieren. Manchmal verschmolzen mehrere Schwärme zu einem und der Himmel verdunkelte sich, wenn sie über mich hinwegflogen.
Nach Wochen strenger Kälte schlug das Wetter plötzlich um, und die Wärme ließ den Schnee schmelzen. Für die Vögel war dies ein Vorbote des nahenden Frühlings. In den folgenden Tagen verschwanden fast alle Bergfinken und begannen ihre Reise zu den nördlichen Brutgebieten. Nur eine Handvoll Vögel blieb noch für ein paar Tage. Auf dem Sonnenblumenfeld war es plötzlich ganz still geworden. Alles, was blieb, waren Erinnerungen und die vielen Bilder auf meiner Speicherkarte.
Stieglitz
Neben dem Bergfink war der Stieglitz die häufigste Vogelart auf dem Sonnenblumenfeld.
Sonnenblumen-Paradies
Ich wollte das Größenverhältnis zwischen den kleinen Sperlingsvögeln und den vergleichsweise riesigen Sonnenblumen dokumentieren. Dazu verwendete ich ein Weitwinkelobjektiv, kaschierte es mit Schnee und getrockneten Sonnenblumen und ging mit einem Fernauslöser in der Hand los. Nach vielen erfolglosen Versuchen landete schließlich ein ganzer Schwarm Bergfinken direkt vor meine Kamera und einer saß genau an der Stelle, die ich mir erhofft hatte.
Angriff
Ein Sperber auf der Jagd nach Finken. Er ist auf der Suche nach kranken und schwachen Individuen, da sie ein leichteres Ziel sind.
Flucht
Bergfinken fliehen vor einem Falken. Der Schwarm ändert ständig seine Form und Flugrichtung, so dass es für den Raubvogel schwierig ist, sich auf einen einzelnen Vogel zu konzentrieren.
Sicherheit
Nach der Nahrungssuche versteckten sich die Vögel gerne in dichten Büschen, die Schutz vor Falken und anderen Beutegreifern boten.
Weißes Juwel
Unter den Tausenden von Vögeln befand sich auch ein albinotischer Stieglitz. Kurze Zeit später wurde er von einem Wanderfalken geschlagen, wahrscheinlich weil sein Federkleid so auffällig war.
Bergfinkenschwarm
Manchmal schlossen sich mehrere Schwärme zusammen, und es wurde dunkel, wenn sie über mich hinwegflogen – immer wieder ein faszinierendes Schauspiel.
Letzte Wintergäste
Nach vielen Wochen strenger Kälte kamen wärmere Tage. Der Schnee schmolz und die Vögel begannen, das Sonnenblumenfeld zu verlassen.