Jerzy Grzesiak wurde 1988 in Lodz (Polen) geboren. Noch heute lebt er dort und studiert Wirtschaft an der Universität der Stadt.
Als er zum elften Geburtstag die erste Kamera von den Eltern bekam, begann seine große Leidenschaft - die Tierfotografie. Das Geburtstagsgeschenk war ein Modell der Marke "Zenith", damals eine Kultkamera in Osteuropa. Ihr folgten dann die Produkte der japanischen Herstller, deren technische Eigenschaften immer bessere Aufnahmen ermöglichten.
Mit zunehmender Erfahrung kamen erste Veröffentlichungen. Gerade einmal zwölf Jahre alt war Jerzy, als eines seiner Bilder von einem polnischen Magazin für einen Wandkalender des JAhres 2008 ausgewählt wurde. Seit diesem ermutigenden Ereignis veröffentlicht er regelmäßig Bilder und Texte in naturkundlichen Magazinen. Daneben zeigte er seine Fotografien in mehreren Ausstellungen, die in Polen und Tschechien präsentiert wurden.
Seit einiger Zeit ist er auch Mitglied der polnischen Vereinigung von Naturfotografen. Immer wieder werden seine bilder bei internationalen Fotowettbewerben prämiert, so etwa beim Wildlife Photographer of The Year, mehrfach beim Europäischen Naturfotografen des Jahres der GDT, bei Asferico und weiteren Wettbewerben in Polen und Spanien.
Naturfotografie ist die Art Hobby, für die man gleich mehrere Voraussetzungen mitbringen sollte: Kenntnisse der Natur im Allgemeinen und der verschiedenen Arten im Besonderen, technische Fertigkeiten, was das Equipment anbelangt, und etwas, das man als den todsicheren Weg zum Erfolg beschreiben könnte – ein künstlerisches Grundverständnis. Ein Hauch Magie, das Spiel mit Farben und Mustern, weiches Licht, all das macht den Unterschied aus zwischen einem guten und einem herausragenden Bild. In meinen Bildern versuche ich das umzusetzen. Leider sind die Erfolge dabei rar gesät. Ein Foto von einer scheuen Tierart zu machen, ist oft schon eine Leistung an sich, ohne dass dabei Mittel der Bildgestaltung gezielt angewandt werden konnten.
Es gibt zwei Arten, Tiere zu fotografieren: Aus einem Tarnversteck heraus, oder man “erwandert” sich die Fotosituation. Seit Jahren denke ich darüber nach, was wohl der bessere Weg zu guten Bildern ist. Sicherlich gibt es keine eindeutige Antwort darauf, doch bevorzuge ich das Wandern mit der Kamera. Man ist einfach mobiler und flexibler. Sicher, formatfüllende Aufnahmen von Tieren sind ohne Tarnversteck schwierig umzusetzen, aber das ist auch gar nicht immer mein Ziel. Die Tiere und ihre Umwelt stellen eine Einheit dar – warum sollte man diese durch zu enge Ausschnitte zerstören? Das ist eine meiner Regeln, allerdings eine, die ich oft genug selbst missachte!
Hüter des Nebels
Ich entdeckte diesen Hasen an einer entlegenen Straße im polnischen Forst "Bories Tucholkie". Als ich durch den Sucher blickte, sah ich die wahre Schönheit dieser Landschaft. Es ist jene mgische Verbindung zwischen Tier und seinem Lebensraum, die mir bei diesem Bild so gefällt. Seit ich dem "Hüter des Nebels" begegnet bin, versuche ich derartige Momente immer wieder einzufangen.
Rothalstaucher
Ich liebe dieses weiche Morgenlicht. Leichter Nebel bricht die Strahlen der Sonne und verleiht der Landschaft einen Hauch von Magie. Die wegspritzenden Tropfen vom Hals des Tauchers bilden den Blickfang dieser wundervollen Szene.
Kleiber
Ich benutze einen alten Ast als Futterplatz für Vögel. Sämereien sind für viele Tiere eine beliebte Futterquelle. Der unscharfe Wald im Hintergrund und der geschwungene Verlauf der Bildlinien bestimmen die ausgewogene Komposition dieser Aufnahme.
Kampf
Diesen Winter hatte ich geplant, Seeadler aus dem Versteck meines Freundes Henryk zu fotografieren. Unglücklicherweise wechselte das Wetter, und die Temperaturen fielen unter -20°C. Die Adler kamen nicht, stattdessen konnte ich diese kämpfenden Bussarde fotografieren.
Gelangweilter Fuchs
Als die Sonne die Winterluft aufgewärmt hatte, machte der fuchs eine Pause und gähnte ausgiebig. Die linearen Strukturen der Landschaft bilden die gestaltenden Elemente dieses Bildes, das ein Tier in seinem natürlichen Umfeld zeigt. Das Bild ist aus dem Auto entstanden, meiner Ansicht nach eines der effizientesten Verstecke für Tierfotografen. Nahezu jede kleine Landstraße hat Interessantes zu bieten, man braucht nur etwas Glück und ein wenig Geduld.
Sprung
Der Damhirsch ist ein sehr interessantes Tier, nicht nur wegen seiner Farbvariationen. Er kann braun, schwarz oder weiß gezeichnet sein, und er kann sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Wenn er sich schnel bewegen will, macht er weite Sprünge, die manchmal urkomisch aussehen. Er ist wie alle Wildtiere nahezu perfekt an seine natürliche Umgebung angepasst.
Reh
Der Winter war sehr kalt. Ich kann mich erinnern, dass mir die Atemluft im Gesicht gefror. Mir war nicht nur sehr kalt, ich wusste auch, dass ein so eisiger Winter den Hungertod für viele tiere bedeutet. Dieses Reh sucht nach etwas Fressbarem unter der Schneedecke.
Schneesturm
Mit diesem Bild versuchte ich nicht einfach nur einen gewöhnlichen Bussard in seiner angestammten Umgebung zu zeigen, sondern auch die Widrigkeiten, mit denen die Tiere im Winter konfrontiert sind.
Star
Gerne experimentiere ich bei der Tierfotografie; die Beurteilung solcher Bilder ist allerdings immer schwierig. Manch einer würde solche Bilder wie dieses sofort wieder löschen. für mich ist es dann ein gutes Bild, wenn man darüber streiten oder diskutieren kann. Gefällt Ihnen das Bild des Stares?
David und Goliath
Das im Osten liegende Tal des Flusses Biebrza ist der Rastplatz tausender ziehender Kampfläufer. Im Frühjahr zeigen die Männchen auf den örtlichen Feuchtwiesen spektakuläre Vorstellungen ihrer Federpracht. Dieses Ereignis und die große Anzahl weiterer Wasservögel zieht regelmäßig die Aufmerksamkeit ganzer Heerscharen von Naturfotografen nach Biebrza. Mein Lieblingsfoto des diesjährigen Frühlingszuges ist das Bild mit dem weiblichen Kampfläufer und dem Graureiher im Hintergrund.
Abflug
Ich habe schon hunderte Aufnahmen von Graureihern in allen möglichen Situationen gemacht und ebenso viele Bilder dieser Vögel anderswo gesehen. Für mich war es eine Herausforderung, ein nicht alltägliches Bild von diesem sonst so gewöhnlichen Vogel zu machen. Es hat eine Weile gedauert, bis mir das gelang. Dieses Bild ist eine meiner besten Aufnahmen und gleichzeitig der Ansporn für noch bessere Bilder.