Bruno D’Amicis wurde 1979 in Rom geboren.
Heute lebt und arbeitet er im Schatten der Abruzzen, reist aber für seine Projekte auch regelmäßig in zahlreiche ferne Länder. Er ist Naturliebhaber von Jugend an, leidenschaftlicher Fotograf seit 1994, hat einen Abschluss mit cum laude in Biologie, und seit 2004 arbeitet er als professioneller Naturfotograf mit dem Schwerpunkt auf Themen, die sich mit dem Schutz von Lebensräumen und Biodiversität beschäftigen. Seine Arbeit findet weltweite Anerkennung. Zu seinen bedeutendsten Erfolgen in Fotowettbewerben gehört ein erster Platz in der Kategorie „Nature singles“ im Wettbewerb „World Press Photo“ (2014) undder erste Platz in der Kategorie „World in our hands“ im Wettbewerb „Wildlife Photographer of the Year“ (2014). Seine Bilder werden in Büchern, Kalendern und renommierten Magazinen wie National Geographic World Edition, GEO und BBC-Wildlife veröffentlicht. Regelmäßig arbeitet er in Italien, aberauch weltweit für Umweltschutzorganisationen wie WWF, Birdlife International, NABU und UNESCO. Im Auftrag der National Geographic Society fotografierte er in Tunesien (2013) und Madagaskar (2014). Er wurde als Vortragsredner eingeladen bei Wild10 (Spanien 2013), Wildphotos (London 2011 und 2014) und bei der GDT (Lünen 2010 und 2012). Bruno D’Amicis liebt es, in seinen Projekten visuelle Medien, Wissensinhalte und Naturschutzbestrebungen miteinander zu verbinden, so etwa in Äthiopien, Tunesien, Indien und Georgien. Aber auch in seiner Heimat Italien, vor allem in den Abruzzen, führt er regelmäßig Projekte durch. In Zusammenarbeit mit zwei weiteren Fotografen und einem Filmteam arbeitet er derzeit an einem Multimedia-Projekt, das sich ausschließlich der Schönheit italienischer Landschaften widmet –L’Altro Versante.
Bislang hat Bruno drei Bücher veröffentlicht: „The last stronghold“, das sich mit den Braunbären und der Wildnis des Tatra-Gebirges in der Slowakei befasst, „Ornata“, das sich der Apennin-Gämse und ihrem Lebensraum widmet, und „The last summer“, ein Buch über die letzten Berghirten im Majella-Gebirgsmassiv. Sein nächstes Buch, „Time for Wolves“, wird im Herbst 2015 erscheinen. Bruno D’Amicis ist Ehrenmitglied des italienischen Fotoverbandes AFNI, hat am paneuropäischen Projekt „Wild Wonders of Europe“ teilgenommen und ist seit 2009 Mitglied der „International League of Conservation Photographers“.
Wir wissen nicht wirklich viel über die Biologie von Vulpes zerda, den Fennek. Und das, obwohl ein jeder ihn kennt, weil er so niedlich aussieht, und so große Ohren hat, mit deren Hilfe er Nahrung aufspüren und seine Körpertemperatur regulieren kann. Er ist der Inbegriff eines Wüstenbewohners. Sein Lebensraum erstreckt sich über fast ganz Nordafrika und die gesamte Sahara. Er vermag ohne Wasser zu überleben, die Flüssigkeit in seinen Beutetieren genügt ihm. Mit seinen behaarten Pfoten läuft er über den heißesten Sand, und innerhalb von Sekunden kann er sich eine Höhle graben, um sich vor seinen Feinden zu verstecken oder der gnadenlosen Hitze zu entfliehen. Die Wüstennomaden kennen zahllose Geschichten über ihn und preisen seine Klugheit. Und trotz alledem gibt es kaum wissenschaftliche Untersuchungen über die Lebensweise dieses kleinsten Caniden der Welt. Seine charismatische Erscheinung macht den Fennek zu einem Symbol der Wüstenfauna, leider aber auch zu einem begehrten exotischen Haustier, das als Welpe von den Einheimischen gefangen und verkauft oder als Touristenattraktion auf den Märkten ausgestellt wird. Die schlechte wirtschaftliche Lage und die politisch unsichere Situation in den meisten Ländern, in denen er vorkommt, führen zu einer zunehmenden Zerstörung seines fragilen Lebensraums, und durch den allgemeinen Mangel an Schutzbemühungen gerät diese außergewöhnliche Tierart in schwere Bedrängnis.
Ein ausgewachsener Fennek (Vulpes zerda) steht auf dem Kamm einer Düne in der tunesischen Wüste. Er ist der Inbegriff des Wüstenbewohners – sein Lebensraum erstreckt sich über fast ganz Nordafrika und die gesamte Sahara. Kleine Dünen mit schütterer Vegetation, die den Sand befestigt und so das Graben von Höhlen erleichtert, sind sein bevorzugter Lebensraum.
Mit einem Gewicht von nur 1,5 Kilogramm und seinen auffällig großen Ohren, hält der Fennek gleich zwei Rekorde unter den Caniden: Er ist der kleinste von ihnen und der mit den größten Ohren. Letztere helfen ihm, Nahrung aufzuspüren und seine Körperwärme zu regulieren.
Zwei ein-monatige Fennek-Welpen spähen durch einen Busch, der neben ihrer Höhle wächst. Die Höhlen werden dort angelegt, wo der Sand fester ist, zumeist in ruhigen, abgeschiedenen Gebieten in der Wüste.
Fennek-Welpen, die am Tage neben ihrer Höhle spielen. Die Jungen werden für gewöhnlich Ende März geboren und sind im Mai alt genug, ihre Umgebung zu erkunden. Im Falle einer Störung bringt die Mutterdie Jungen in eine andere Höhle.
Mit einer Kamerafalle gelang dieses Bild, das einen Fennek zeigt, der zwischen den Wurzeln eines Retam-Busches nach Käfern gräbt. Fenneks graben häufig und schnell im Sand auf der Suche nach Nagetieren und Wirbellosen oder auch, um der Hitze zu entfliehen.
In einer sternenklaren Nacht macht ein ausgewachsener Fennek ein Selbstportrait, indem er durch den Infrarot-Strahl einer Kamerafalle läuft, die an einem Pfad zwischen den Dünen aufgebaut wurde. Diese Füchse sind überwiegend nachtaktiv und können weite Strecken zurücklegen, um ihre Beute in der dunklen Stille der Sahara zu jagen.
Ein Schwarzkäfer kreuzt die Spur des Fenneks, die dieser in der Nacht zuvor hinterlassen hat. Das Vorkommen der Fenneks ist stark abhängig von der Populationsgröße der Wirbellosen.
Dieser ausgewachsene Fennek muss in Gefangenschaft in einem kleinen Schafstall am Rande eines Dorfes im südlichen Tunesien leben.
Dieser nur wenige Wochen alte Fennek wurde gemeinsam mit seinen Geschwistern aus der Höhle ausgegraben. Jetzt dient er als einträgliche Attraktion an einem von vielen Touristen besuchten Ausflugsziel, wo Kamelritte angeboten werden. Entweder können die Einheimischen ihn an Besucher verkaufen oder Geld verlangen, wenn diese ihn fotografieren möchten.
Ein Fennek, der im ausgewachsenen Zustand gefangen wurde, auf einem tunesischen Markt. Angepasst an ein Leben in der Stille und Einsamkeit der Wüste, zeigt dieses Tier offensichtliche Anzeichen von Stress und Aggression im Chaos der Stadt. Es starb wenige Tage nachdem dieses Bild entstand.
“Sultan”, ein berühmter, in Gefangenschaft gehaltener Fennek, ist die Hauptattraktion auf dem Markt von Douz, einer tunesischen Wüstenstadt. Das Ausstellen eines solch charismatischen Tieres lockt häufig Touristen in den Laden oder sie bezahlen Geld für Erinnerungsfotos. Auf kritische Nachfragen der Besucher antwortet der Besitzer des Ladens, dass „Sultan“ ein Haustier sei, obwohl er ihn als Welpen in der Wüste ausgegraben hat.
Der Schwanz eines ausgewachsenen Fenneks dient als Glücksbringer am Rückspiegel eines tunesischen Taxis. Obwohl sich die kleinen Füchse so gut wie nie an Haustieren vergreifen, werden sie von manchen Menschen als Räuber betrachtet und verfolgt.