FRITZ PÖLKING PREIS 2013

Sieger: Pål Hermansen - Norwegen

Neben seiner medizinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet Pål Hermansen, geboren1955 in Oslo, seit 1971 als freier Fotograf, Künstler und Autor. Seine künstlerische Laufbahn ergänzte er zwischen 2004 und 2008 mit einem Abschluss in Kunst und Fotografie am Robert Meyer College of Arts in Oslo. Im Laufe der Jahre hat er sowohl als Autor wie auch als Fotograf 25 Bücher veröffentlicht. Darüber hinaus sind seine Beiträge in weiteren 12 Büchern erschienen, darunter auch ein Portfolio in 10 Masters of Nature Photography, das im September 2013 erscheint.
Seine Bilder wurden weltweit in Zeitungen und Magazinen veröffentlicht, darunter GEO, BBC Wildlife Magazine, Stern, New York Times, Terre Sauvage, Camera Natura und Outdoor Photography.

Mit seinen Multivisionsshows und Vorträgen reist er durch ganz Europa. Er war Jurymitglied bei mehreren bedeutenden Fotowettbewerben und als Fotograf am Projekt „Wild Wonders of Europe“ beteiligt.
Pål Hermansens Arbeiten werden weltweit in Ausstellungen gezeigt; seine Bilder wurden in vielen angesehenen Wettbewerben ausgezeichnet, darunter „Veolia Environment Wildlife Photographer of the Year 2012“ und „International Photography Awards (IPA) California 2012“, um nur die jüngsten Auszeichnungen zu nennen.

www.palhermansen.com
Pal Hermansen Portrait

Projekt: Ein Autofriedhof als Naturraum

Natur zu erleben, ist für mich eine existenzielle Frage. Ohne die Möglichkeit, mich draußen aufzuhalten, erscheint mir das Leben nicht lebenswert. Fotografie gibt mir die Möglichkeit, noch tiefer in die Natur einzutauchen und ihre vielfältigen Erscheinungsformen wahrzunehmen, sowohl die Landschaft selbst, aber auch die in ihr vertretenen Lebewesen. Mit unserer fotografischen Tätigkeit können wir die Belange des Naturschutzes nachhaltig unterstützen – ein wichtiger Aspekt der Naturfotografie! Um das zu erreichen, müssen wir die Menschen aufrütteln und vor allem die Kinder einbeziehen, denn sonst entfremden wir uns als Spezies Mensch immer mehr von unserer Umwelt, die dann zu einem theoretischen Wert verkommt. Aber es ist auch wichtig, in den Bildern eine Verbindung zum Menschen herzustellen, und deshalb ist die Interaktion zwischen Mensch und Natur eines meiner Lieblingsthemen.
Den 60 Jahre alten Schrottplatz in Mittelschweden besuche ich schon seit längerem regelmäßig. Von Anfang an faszinierte mich der Platz wegen des vielfältigen Lebens dort – alle möglichen Tiere und Pflanzen haben dort einen Lebensraum gefunden. Es ist ein bisschen wie bei den alten Schiffen, die manchmal versenkt werden, um künstliche Riffe und damit Lebensraum für die Unterwasserwelt zu schaffen. Die Autowracks bieten Vögeln und anderen Tieren Verstecke und Nistmöglichkeiten und stellen für manche Pflanzenarten eine Art Treibhaus dar. Die Dichte an Vogelnestern ist hier zum Beispiel deutlich größer als im Wald.
Die Naturschützer der Kommune sähen es gerne, wenn die Autos entfernt würden; die Kulturinteressierten dagegen wollen daraus ein Kulturdenkmal machen. Ich hoffe, dass Erstere bald erkennen, dass sich die Natur hier bereits selbst zu ihrem Recht verholfen hat, und dass sie schließlich mit den Kulturschützern an einem Strang ziehen werden, um ein kombiniertes Natur-Kultur-Denkmal zu schaffen.

Pal Hermansen | Die Kraft der Natur

Die Kraft der Natur
Diese in einem alten Volkswagen wachsende Birke hat bereits beträchtliche Ausmaße angenommen und beweist, wie stark die Natur manchmal sein kann. Die abgewrackten Fahrzeuge wirken oft wie Gewächshäuser, in denen die Pflanzen schneller wachsen können als im Freien.

Pal Hermansen | Meisen-Silhouette

Meisen-Silhouette
Im Winter sieht man oft Vögel bei der Futtersuche in den Autos und auf den umliegenden Brachflächen, wo viele überwinternde Insekten und Samen zu finden sind.

Pal Hermansen | Blaumeise im Winter

Blaumeise im Winter
Die Blaumeise hat gerade die Futtersuche in einer schneefreien Mulde zwischen alten Saabs beendet und fliegt weiter zur nächsten Stelle.

Pal Hermansen | Eichhörnchen

Eichhörnchen
Dieses Eichhörnchen ist ein regelmäßiger Besucher des Autofriedhofes; zu seinen Lieblingsplätzen gehört das „Maul“ eines alten Simca.

Pal Hermansen | Mäusespeicher

Mäusespeicher
Als ich im Winter auf die Dämmerung wartete, fiel mir auf, dass auch viele Mäuse die alten Autos nach Futter absuchten. Diese Gelbhalsmaus hatte sich an meine Anwesenheit gewöhnt und kletterte in dem alten IFA herum, in dem sie ein Vorratslager angelegt hatte.

Pal Hermansen | Blaumeise an ungewöhnlichem Nistplatz

Blaumeise an ungewöhnlichem Nistplatz
Diese Blaumeise hat tief im Benzintank eines alten Autos den perfekten Nistplatz gefunden. Höhlenbrüter, aber auch Vögel, die offenes Gelände bevorzugen, finden auf dem alten Schrottplatz zahlreiche Brutmöglichkeiten.

Pal Hermansen | Ein Haus mit Terrasse und Ausblick

Ein Haus mit Terrasse und Ausblick
Das scheue Singdrosselpärchen hat in einem alten Opel den richtigen Platz gefunden, um seine Jungen großzuziehen.

Pal Hermansen | Invasion der Ameisen

Invasion der Ameisen
Auf dem Rücksitz dieses luxuriösen Opel Rekords haben Ameisen ihren Hügel errichtet – gut geschützt vor Regen und schön warm. Sie müssen weite Wege zurücklegen, wobei sie in Massen durch den leeren Rahmen der Heckscheibe krabbeln.

Pal Hermansen | Schwebfliegen-Landeplatz

Schwebfliegen-Landeplatz
Die artenreiche Pflanzenwelt der Brachflächen zieht viele Insekten an. Diese Schwebfliege hat einen „Luftverkehrsknotenpunkt“ in der Nähe eines alten Ford Anglia eingerichtet.