Mateusz Piesiak ist 22 Jahre alt und stammt aus der polnischen Stadt Wrocław. So lange er sich zurückerinnern kann, interessiert er sich schon für die Natur. Mit 13 bekam Mateusz seine erste Kamera, und seitdem wächst seine Leidenschaft für Fotografie beständig weiter. Prinzipiell fotografiert er alle Arten von Tieren, aber Vögel haben einen besonderen Platz in seinem Herzen. Der Kontakt mit der Natur ermöglicht es ihm, innere Ruhe zu finden und die Hektik der Stadt hinter sich zu lassen.
Mateusz arbeitet gerne mit besonderen Lichtsituationen und unter schwierigen Wetterbedingungen. Oft fotografiert er Vogelarten, die im urbanen Umfeld häufig sind, doch möchte er sie auf unkonventionelle Weise darstellen. Am Fotografieren scheuer Vogelarten gefällt Mateusz das Gefühl des Verborgenseins im Versteck – "ich fühle mich dann wie ein Besucher, der im Theater in der ersten Reihe sitzt und das großartige Schauspiel der Natur aus nächster Nähe verfolgen darf". Neben der Fotografie spielt Mateusz Piesiak gerne Klavier. Zurzeit studiert er Automation und Robotik an der Technischen Universität in Wrocław.
Mateusz: "Vögel haben mich schon immer fasziniert, ihre Anmut im Flug, wenn sie jede Veränderung des Windes mit einem kleinen Flügelschlag kompensieren.
Shades of blue ist ein fotografisches Langzeitprojekt, bei dem ich mich darauf konzentriert habe, besondere Momente im Leben der Vögel in verschiedenen blau dominierten Lichtsituationen zu zeigen. Am liebsten fotografiere ich in der Morgendämmerung vor Sonnenaufgang, wenn die Dunkelheit langsam schwindet. Ich mag diese Zeit zwischen Nacht und Tag, die sanften Lichttöne, während die Natur allmählich erwacht.
Dabei ist es mir ganz gleich, ob ich einen scheuen Silberreiher fotografiere oder eine ganz gewöhnliche Taube. Jeder Vogel hat seine eigene Schönheit, die ich in besonderen Bildern einfangen möchte. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich in der Natur verbringen kann, und dafür, all diese besonderen Momente durch mein Objektiv beobachten zu dürfen."
Geister in der Dämmerung
Wenn die Fischteiche abgelassen werden, versammeln sich Tausende von Vögeln, um leichte Beute zu machen. Während ich diese Silberreiher und Möwen fotografierte, tauchte plötzlich ein Seeadler auf. Die Möwen reagierten panisch, während sich die Silberreiher ganz still verhielten. Mit Hilfe einer langen Verschlusszeit gelang es mir, diesen flüchtigen Moment im Bild festzuhalten.
Weiße Damen
Ich liebe neblige Tage – das Licht ist sanft, und alles sieht geheimnisvoll aus. Ich hatte mein Versteck am Ufer des Sees errichtet, doch mehrere Stunden lang ließ sich kein Vogel blicken. Dann erkannte ich eine vertraute Gestalt, die aus dem Nebel auftauchte, dann eine weitere und schließlich noch eine. Für einen kurzen Moment verharrten die drei Silberreiher in einer perfekten Komposition.
Lufttänzer
Der Streit zwischen den beiden Grünfinken dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Lange hatten sie sich gegenseitig toleriert, doch als sie sich schließlich zu nahe kamen, flogen sie plötzlich hoch wie Geschosse. Ganz instinktiv drückte ich auf den Auslöser.
Im Reich der Fichten
Im Winter bilden die Waldohreulen kleine Trupps und sind dann viel leichter zu entdecken. Dieses Exemplar fand ich an einem bitterkalten Tag in einer alten Fichte, die über und über von Raureif bedeckt war. Ich wartete auf den Moment, an dem die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf den Vogel fielen.
Saurons Auge
Da ich in der Stadt lebe, fotografiere ich oft Vogelarten, die dort vorkommen. Jedes Tier hat seine eigene Schönheit, selbst eine gewöhnliche Taube. Man muss manchmal nur etwas genauer hinschauen.
Standbild
Der Winter ist eine schwierige Zeit für die Reiher, insbesondere, wenn die Seen vollkommen zufrieren und die Fische unerreichbar sind. Einige fliegen dann nach Süden in wärmere Regionen, doch manche bleiben auch in der Hoffnung auf besseres Wetter.
Die Kraft der Natur
Während einer Reise durch Island besuchte ich diesen gigantischen Wasserfall, neben dem sich eine Eissturmvogel-Kolonie befand. Ich baute meine Kamera auf und wartete darauf, dass einer der Vögel am rechten Platz erschien. Die Bedingungen waren nicht ganz einfach, denn meine Frontlinse wurde ständig nass von der Gischt der herabstürzenden Wassermassen. Schließlich flog ein Eissturmvogel an die richtige Stelle und ich bekam das erhoffte Bild.
Stille
An einem Morgen im Herbst fotografierte ich Watvögel an einem kleinen Teich. Selten zuvor hatte ich einen so dichten Nebel erlebt. In völliger Stille suchten zwei Bekassinen im flachen Wasser nach Nahrung. Nach einer Weile öffnete eine von ihnen die Flügel und flog leise davon.