FRITZ PÖLKING JUGENDPREIS 2010
Sieger: Michael Budzinsky - Polen
“Mit jedem Tag fesselt mich Fotografie mehr. Von Anfang an habe ich versucht, mein Können zu optimieren, mir neue Sichtweisen anzueignen und die Schönheiten der Natur nichtbloß zu dokumentieren, sondern meinen Bildern eine eigene Handschrift zu geben. Und deshalb gehe ich gerade dann hinaus, wenn es stürmt, regnet oder schneit. Und egal, ob meine Finger so kalt sind, dass ich sie fast nicht mehr bewegen kann, egal, ob meine Füße in einem eiskalten Bergbach irgendwo im Nirgendwo langsam abfrieren: Ich harre aus und warte auf diesen einen ersten Sonnenstrahl, auf diesen einen, einzigartigen Moment!”
Seit frühester Jugend ist Michal Budzynski begeistert von der Naturfotografie. Schon früh stellte er seine Bilder im Internet vor und besuchte zahlreiche Diskussionsforen, um seinen Kenntnisstand zu erweitern. Nachdem er einige Mitglieder der polnischen Naturfotografenvereinigung kennengelernt hatte, wurde er selbst Mitglied dieser Organisation. Zeitgleich nahm er an Foto-Exkursionen teil und besuchte Veranstaltungen zum Thema Naturfotografie, die zumeist in den zahlreichen polnischen Nationalparks stattfanden.
Mit der Zeit stellten sich erste Erfolge ein, und seine Bilder wurden ininternationalen Wettbewerben ausgezeichnet, unter anderem mehrfach beim “Wildlife Photographer of the Year”. Zurzeit präsentiert er seine Fotografien auch in Ausstellungen, die im Rahmen der Aktivitäten des polnischen Naturfotografenverbandes und der polnischen Gesellschaft für Naturschutz organisiert werden.Fragt man ihn, warum er die Fotografie als künstlerische Ausdrucksform gewählt hat, so lautet die Antwort: “Tatsächlich lassen sich dafür viele Gründe anführen. Ein großer Vorteil der Fotografie liegt darin, dass man mit ganz unterschiedlichen Techniken seine eigene Idee eines Motivs kreieren kann. Einem scheinbar uninteressanten Motiv lassen sich völlig neue, überraschende Seiten abgewinnen. So schafft man neue Welten, die den Betrachter zu fesseln vermögen, und seinen Blick auf kleine, unscheinbare Dinge lenken, die in unserer Zeit der Schnelllebigkeit oft übersehen werden. Sie werden es sicherlich schon einmal gehört haben: Ein Bild sagt mehr als tausend Wort. Und oft genug stimmt das!
Projekt: The Art of Light
Die Bilder dieses Portfolios zeigen die ganz spezielle Sichtweise des jungen polnischen Fotografen Michal Budzynski, der erst vor vier Jahren mit der Fotografie begonnen hat. Mit seinen Aufnahmen möchte Michal die Schönheit seines Heimatlandes Polen zeigen, wobei er nicht nur ungewöhnliche Motive, sondern eben gerade auch vermeintlich alltägliche Situationen mit dem ihm eigenen fotografischen Stil darstellen will. Oft sind es Motive aus der unmittelbaren Umgebung seines Wohnortes. Muster in der Natur faszinieren ihn ebenso wie besondere Lichtsituationen oder die monochrome Stimmung der schneebedeckten Winterlandschaft. Als wichtigste Komponenten seiner Fotografie nennt er Komposition und den gezielten Umgang mit Licht, wobei er großen Wert darauf legt, auch bekannten Motive durch innovative Sichtweisen und Techniken einen neuen Reizzu geben. Michal ist begeisterter Anhänger der digitalen Fotografie, lehnt aber nachträgliche Manipulationen ab, die zu einem verfälschten Bild der Wirklichkeit führen könnten.
Eis-Sprung
Diese Aufnahme entstand im Tal des Wapienica-Flusses, in den südpolnischen Beskiden. Ich arbeitete gerade an einem Projekt, das sich mit den Naturschönheiten meiner näheren Umgebung befasst, daher war mir diese Landschaft sehr vertraut. Während sich die meisten meiner Bilder durch Licht und Farbigkeit auszeichnen, ist dieses eher düster und monochrom. Es war ein trüber Wintertag, als ich diesen Sprung im Eis entdeckte, der direkt zu einem einsamen Baum führte. Durch bewusste Überbelichtung und den ungewöhnlichen Anschnitt gelang mir dieses Foto, das mich sehr an eine Kohleskizze erinnert.
Letzter Atemzug des Herbstes
Zusammen mit einem Freund fuhr ich für eineWoche in die Pieniny-Berge in Südpolen. Während der ersten Tage unseres Besuches waren wir noch durch leuchtend verfärbte Wälder gewandert, doch dann hatte sich das Wetter über Nacht komplett verändert, und die Landschaft war tief verschneit. Daraus ergaben sich fantastische Fotomöglichkeiten, und wir waren stundenlang unterwegs. Leider neigte sich unser Besuch bereits seinem Ende, und wir mussten nach Hause fahren. Auf der Rückfahrt sahen wir dann diese atemberaubend schöne Situation. Es war gar nicht so einfach, eine gute Komposition zu machen, aber durch den Einsatz eines Teleobjektivs gelang es mir, die herbstlich verfärbten Bäume hervorzuheben
Majestätische Bergwelt
Im Frühjahr 2008 besuchte ich die Hohe Tatra. Leider war es die ganze Zeitüber stark bewölkt. Trotzdem stand ich jeden Morgen vor Sonnenaufgang auf, in der Hoffnung, dass ein paar Strahlen ihren Weg durch die dicken Wolken finden würden. Und an diesem Morgen hatte ich Glück! Nur wenige Minuten später hatte sich die Wolkenlücke geschlossen, und es war wieder dunkel und grau.
Lichtstrahl
Wieder einmal war ich in den Beskiden unterwegs, um die Winterlandschaft zu fotografieren. Dieses Bild entstand an einem kalten, aber sonnigen Morgen bei minus 15°C. Ich zitterte vor Kälte, da ich schon einige Stunden unterwegs gewesen war. Da fiel mir dieser goldeneLichtstrahl auf. Eine einfache Komposition mit nur wenigen Elementen wurde dieser Situation am ehesten gerecht.
Leuchtender Wald
Auch dieses Bild entstand an einem eiskalten Morgen in den tief verschneiten Beskiden. Trotz der Kälte versuchte ich, mich auf potentielle Motive zu konzentrieren. Als ich dieses verschneite Waldstück sah, war ich augenblicklich begeistert von der Mischung aus Licht und Schatten, diesem Kontrast von Kälte und Wärme. Das fertige Bild erinnerte mich im Nachhinein an einen glühenden Ofen, und fast konnte ich vergessen, wie sehr ich gefroren hatte.
Schneeglühen
Winterlandschaften haben mich schon immer begeistert, und an diesem Tag wollte ich einfach nur einmal den Schnee fotografieren. Klingt einfach, war es aber nicht. Ich machte viele Aufnahmen, fokussierte hin und her, aber nur dieses Bild gefiel mir am Ende recht gut.
Wind
Dieses Mal versuchte ich mich am Phänomen “Wind”, eine Sache, die man nicht sehen kann, die aber doch zweifelsohne existiert. Um die fliegenden Sandkörner auf dieser Düne im Gegenlicht fotografieren zu können, musste ich mich mitten in den “Mini-Sandsturm” legen. Unangenehm für mich, aber noch mehr Sorgen mache ich mir um mein Equipment. Zum Glück nahm es keinen Schaden. Im Nachhinein erfuhr ich, dass es der windigste Tag des Sommers gewesen war.
Ozean aus Sand
Eines meiner Lieblingsthemen in der Naturfotografie sind Muster. Dieses Wellenmuster aus Sand entdeckte ich auf einer 40 Meter hohen Düne im Slowinski-Nationalpark in Nordpolen.Die tiefstehende Sonne hob die Sandrippeln sehr plastisch hervor, doch musste ich mich beeilen, damit die Schatten in diesem Motiv nicht überhandnahmen. Ich machte einige Aufnahmen ohne Vegetation, beschloss dann aber, die Halme des Strandhafers in die Komposition einzubeziehen, da mir der Kontrast zwischen dem goldenen Sand und den grünen Halmen gut gefiel.
Geheimnisvoller Nebel
Im Herbst 2008 machte ich eine kurze Fotoreise. Wieder einmal war das Wetter ziemlich schlecht. Doch am letzten Morgen machte sich das frühe Aufstehen bezahlt: Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch dicke Wolken, Nebel zog über den See, und einige Herbstbäume glühten im Morgenlicht. Erst am Bildschirm sah ich, dass während des Fotografierens einige Vögel durch das Bild geflogen waren, was der Bildwirkung aber eher nützt als schadet.
Traumwelt
Nach einem starken Regenschauer verließ ich noch einmal das Haus, um nach Motiven für Makrofotografie zu suchen.Die blitzenden Tropfen auf einem Moospolster erregten meine Aufmerksamkeit und ich wusste, dass ich mein Motiv für diesen Tag gefunden hatte.
Spiegelungen
Bergbäche sind immer wieder beliebte Motive bei Naturfotografen, denn es ergeben sich ständig neue Möglichkeiten zum Experimentieren. Bei dieser Aufnahme wollte ich die Leichtigkeit des fließenden Wassers zum Ausdruck bringen, daher wählte ich eine lange Verschlusszeit. Das Laub über dem Bach spiegelte sich und schuf eine Palette von Grüntönen.
Spiegel
Schon immer wollte ich Wassertropfen mit interessanten Spiegelungen aufnehmen. Als ich an diesem Sommermorgenauf der Suche nach Makromotiven über eine Wiese kroch, wurde mein Wunsch erfüllt, denndie Pflanzen waren bedecktmit dicken Tautropfen. Trotzdem war es nicht leicht, eine wirklich gute Szene zu finden. Und obwohl ich mehrere Stunden auf der Wiese verbrachte, gelang mir nur dieses eine Bild.
Der Eine
Jedes Jahr im April sind die Bergwiesen der Tatra überzogen mit einem Meer aus violetten Krokussen. Ein herrlicher Anblick, der aber sehr schwer zu fotografierenist. Erst als ich es mit dem großen Teleobjektiv versuchte, gelang es mir, eine Blüte zu isolieren, die in einem Meer aus Farbe zu schweben scheint. Mir gefällt der Pastelltonder Blüten sehr gut, und ich mag den Schattenwurf der Staubblätter.
Im Abendlicht
Im Spätsommer blüht die Besenheide im Slowinski-Nationalpark in Nordpolen. Ich verbrachte einen herrlichen Nachmittag in der Heide: Im Hintergrund hörte ich das Donnern der Wellen am Strand, Mücken und Bienen summten überall, und ich war ganz allein inmitten schönster Motive. Wie so oft, versuche ich auch hier, dem Bild eine eher künstlerische Anmutung zu geben, mit unscharfem Vorder-und Hintergrund und einer schönen Lichtstimmung. Je tiefer die Sonne stand, desto schöner wurde das Motiv. Diese Aufnahme entstand in der letzten Minute, bevor die Sonne hinter einem Hügel verschwand und alles in blauem Schatten lag.
Schönheitim Gegenlicht
Es war ein heißer Sommer, und regelmäßig gab es Gewitter. Aber danach klarte der Himmel schnell wieder auf, und ich zog los, auf der Suche nach geeigneten Motiven. Während ich über eine Wiese wanderte, fiel mir dieser Fingerhut auf. Die behaarte Pflanze schien im Gegenlicht zu glühen, und ich versuchte,die Komposition mit dem Teleobjektivso zu verdichten, dass dieser Effekt möglichst deutlich zum Vorschein kam,ohne dass andere regennasse Pflanzen vom Hauptmotiv ablenkten.