Seit frühester Kindheit fasziniert von Kriechtieren, verbrachte Quentin Martinez große Teile seines Lebens mit diesen oft fremdartig anmutenden Lebewesen. Bald schon begann er sich auch für die Fotografie zu interessieren, erlaubte sie ihm doch, seine Erlebnisse mit anderen zu teilen. Zurzeit beendet Quentin ein Studium der Evolutionsbiologie, mit dem Ziel, wissenschaftliche Forschung an tropischen Amphibien und Reptilien zu betreiben.
„Mir bedeutet die Wirkung, die ein Bild haben kann, sehr viel. Es gibt uns die Möglichkeit, unser Wissen und unsere Empfindungen mit anderen Menschen zu teilen, und sie dazu zu bewegen, hinauszugehen und selbst Natur zu erleben. Ich glaube fest daran, dass man Kinder an die Natur heranführen muss: Sie sollen Steine ins Wasser werfen, Pusteblumen steigen lassen und Grashüpfer fangen dürfen…
Abschließend möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich in all der Zeit bei meinem Projekt unterstützt haben!“
Im Rahmen seines Studiums der Evolutionsbiologie verbrachte Quentin Martinez zwei Jahre in Französisch Guayana, wo er zur Entdeckung bislang unbekannter Froscharten beitragen konnte. Auf weiteren Exkursionen in die Regenwälder Asiens erweiterte er seine herpetologischen Kenntnisse. Das hier gezeigte Portfolio entstand im Laufe dieser Forschungsreisen.
Ein Fremder aus dem Dschungel
Der Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) kommt im malaysischen Teil von Borneo sehr häufig vor, aber es ist gar nicht so leicht, ihn zu entdecken. Für dieses Bild nutzte ich das natürliche Licht als Gegenlicht und eine LED-Lampe zur Aufhellung.
Kronendachbewohner
Das Bild zeigt einen Krötenlaubfrosch (Trachycephalus resinifictrix), der nach einer wissenschaftlichen Untersuchung wieder in die Freiheit entlassen worden war. Diese Frösche sind sehr schwer zu fotografieren, weil sie im Kronendach des Regenwaldes leben.
Die kleine Mehrheit
Der Titel dieses Bildes ist inspiriert vom Buch des großartigen Entomologen und Fotografen Piotr Naskrecki. Es zeigt einen Pfeilgiftfrosch (Ranitomeya amazonica) in seinem natürlichen Lebensraum in Französisch Guayana.
Honeymoon
Die Krötenart Rhinella castaneotica ist in Französisch Guayana weit verbreitet. Ich wollte diese nächtliche Paarungsszene auf ansprechende Weise dokumentieren, und da das Pärchen lange genug stillhielt, konnte ich mithilfe von zwei LED-Lampen eine ausgewogene Lichtstimmung erzeugen.
Tropischer Drachen
Die Hundskopfboa (Corallus hortulanus) ist eine ziemlich häufige Schlangenart in Französisch Guayana. Ich entdeckte dieses Exemplar in einem Gebüsch und entschied mich für eine Aufnahme im Gegenlicht.
Der Blender
Diese Laubheuschrecke aus Borneo versteht es wirklich ausgezeichnet, sich zu tarnen. Den Vordergrund habe ich unscharf gestaltet, um den Fokus auf das Insekt und seine verblüffende Ähnlichkeit mit einem echten Blatt zu lenken.
Der Herrscher des Wassers
Junge Kaimane leben gut versteckt in dichter Vegetation, um sich den Blicken ihrer zahlreichen Feinde zu entziehen. Nur in der Dämmerung verlassen sie ihre Verstecke, um nach Nahrung zu suchen. Ich kannte eine Stelle, an der sich viele junge Kaimane aufhielten, und nach einigen Tagen hatte ich das Glück, beim Schnorcheln dieses Bild machen zu können.
„Bleib weg!“
Weißfleck-Katzennattern (Boiga drapiezii) sind harmlose, aber ziemlich reizbare Schlangen. Wir fanden dieses Exemplar auf einer Exkursion nach Borneo, und schon nach kurzer Zeit versuchte die Schlange, uns zu beißen. Um die Geschwindigkeit eines solchen Angriffs zu dokumentieren, fotografierte ich mit langer Verschlusszeit und bewegte die Kamera während der Belichtung.